Wallgau - Wenns - Wandern so lange der Urlaub reicht

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2017/18 GTA/ Grande Traversata delle Alpi und TurAlpZin

08  01.03. Mi Wallgau - Grainau    09:15 – 18:15 29,6 509 ^ 659

„Heute ist Aschermittwoch“ tupft mich die Wirtin am Frühstückbuffet an, als ich gerade zwei Wurstblätter auf den Teller legen will. Stimmt, ja, das hatte ich glatt vergessen, obwohl Christa gerade die Wirtin fragte, ob sie denn eine Nachtschicht eingelegt hätte. Gestern beim Abendessen war der Speisesaal noch mit Faschingsdekoration geschmückt.

Vereinzelt fallen noch ein paar Schneeflocken vom Himmel, die weiße Pracht hat sich aber doch nicht so üppig wie befürchtet auf die Erde gelegt. Wo gehen wir weiter, zwei Routen stehen zur Auswahl. Wir wählen doch die, die ein wenig hügeliger ist, hinter dem Barmsee vorbei. Das war eine gute Wahl. Sind die Berge Richtung Süden noch von fast schwarzen Wolken überzogen, leuchten die weißen schneebedeckten Bäume herrlich im Sonnenlicht. Auch der seinen Hund „Gassi führenden“ Franke ist begeistert. Dann tauchen wir in einen Märchenwald ein, die Lebkuchen am Hexenhaus sind aber nicht essbar.

Frohgemut laufen wir dahin, ein herrlicher Tag. Später dann stapfen wir wieder durch Schnee, immer höher führt der Steig durch den Wald, bis sich eine Lichtung auftut. Was für ein Anblick! Das Wettersteingebirge mit der Zugspitze bäumt sich dort hinten gewaltig auf.

Der blaue, mit weißen  Wolken überzogene Himmel toppt die gigantische Kulisse. Unser Weg führt nun über Sonnen beleuchtete Wiesen weiter nach Westen. Oberhalb des zugefrorenen Wagenbruchsees wartet eine Bank auf uns.

Die Pause hat gut getan, ich will in der nahen „vermuteten“ Gaststätte Käsesemmeln kaufen, die „Gaststätte“ ist aber ein Privathaus. Stetig verfolgen wir für längere Zeit die Forststraße, die sich in gemütlichen Kehren den Berg hinauf windet. Wieder wird „gestapft“ und „gespurt“, waren anfangs noch Tritte vorhanden, hören diese auf oder zweigen ab.

Endlich ist der höchste Punkt erreicht und es geht wieder runter. Aber, die Forststraße wird zum Steig, der Schnee trägt nur bedingt, immer wieder versinken wir bis zu den Knien. Gut dass der Wald sich lichtet, dort hat die Sonne schon für schneefreies gehen gesorgt.

Wieder auf der Forststraße zeigt ein Schild die Aufschrift „zum Gschwendtnerbauern“ und weiter „Garmisch Partenkirchen“. Das müsste doch auch stimmen, denke ich mir, auch wenn wir dann unsere aufgezeichnete Route verlassen.

Bei einer größeren Scheune sitzt ein junger Wanderer und macht Pause. Ich frage, „hat der Gschwandtnerbauer heute offen“? Das Haus ist schon zu sehen. Er meint, „nein, obwohl, es sind ja Ferien, vielleicht doch“. Egal, wir gehen weiter und werden belohnt. Der Gastraum ist voller Leute, auch auf der Terrasse ist Betrieb. Ich wundere mich wo die ganzen Menschen hergekommen sind, wir haben die ganze Strecke über niemanden getroffen. Käsebrot, Wasser und einen Kaffee gönnen wir uns, tut das gut. Noch ein Besuch in der schönen Kapelle, dann runter Richtung Garmisch auf dem neu entdeckten Weg.

So laufen wir gemütlich auf einem Höhenweg dahin, links immer die Bergwelt im Blick. Alpspitze, Jubiläumsgrat, das Höllental, der Schachen und rechts vor uns die Zugspitze und die Waxensteine.

Irgendwann müssen wir wieder runter von diesem Höhenweg, sonst kommen wir zu weit in die Stadtmitte. Nach einigen links, rechts und quer, ist ein Steig gefunden und bald darauf auch unser „richtiger“ Weg. Vorbei am olympischen Skistadion und dem Eingang zur Partnachklamm, sind wir bald unterwegs nach Hammersbach. Das sollte sich aber noch ziehen, eine Pause zwischendurch wird als dringend nötig empfunden. Endlich eine Bank die unseren Bedürfnissen entspricht, windgeschützt, Blick zur Bergwelt, ein letzter Rest Sonne. Ein Radler ist gerade dabei wegzufahren, als er uns bemerkt. Hans Ostler hat Zeit. Viel Zeit, er erzählt vom Skizirkus, bei dem er mit dabei ist (bald in St. Moritz), vom Barfußgeher über die Alpen, den er gut kenne und noch einiges mehr.

Weiter dem Radlweg neben der Bahnlinie entlang, eine Frau mit Kinderwagen kommt entgegen, nebenher ein kleiner Junge mit dem Kinderrad, beide Beine am Boden. In dem Moment pfeift ein Zug, schrill und laut! Gerade noch kann der Junge einen Sturz verhindern. Sie meint; „Na prima, jetzt ist die Kleine auch wieder wach!“

Ein Panoramaweg zweigt ab und wäre unsere eigentliche Route. Christa will aber auf dem kürzesten Weg nach Obergrainau und sei es auf der Teerstraße. Sie hat Recht, langsam wird es dunkel und der Weg ist schon lang genug. Die Zugspitzstraße ist erreicht, Hausnummer 74 suchen wir, in welcher Richtung liegt das? Natürlich laufen wir erst mal in die verkehrte, aber dann, die letzten Meter schaffen wir auch noch.

Die Wirtin „Sanni“ ist eine leidenschaftliche Wanderin und Berggeherin, ihr Hund Sam begleitet sie. Von unserem Vorhaben ist sie begeistert und bedauert gleichzeitig, mit der Pension so „angehängt“ zu sein. Natürlich haben wir viel zu erzählen.

09   02.03. Do Grainau - Ehrwald    09:00 – 17:30 23,3   1028 ^ 1073


Ehrwald, Lehrmoos, Biberwier, wo ich es auch versuchte, nirgends war im Vorfeld eine Übernachtung zu bekommen. Durch die Faschingsferien in den Skigebieten war alles ausgebucht. So reifte in mir die Idee, in Obergrainau 2 Nächte zu bleiben und mit dem Bus oder Zug hin und her zu fahren.

Wo ist der beste Übergang nach Ehrwald, wir wollten nicht unbedingt auf dem Radlweg der Straße entlang laufen, sondern oberhalb des Eibsee`s einen Weg finden. Gespeichert hatte ich auch einen. In der Information noch nachgefragt, meinte die auskunftgebende Dame, „den Weg über die Hochthörlehütte könne sie nicht empfehlen, zu viel Schnee, Lawinengefahr, besser wäre der Weg über die Station „Riffelriss“. Bei einem Bildstock würden wir die Beschilderung nach Ehrwald schon sehen.

So machten wir uns bei Regen auf den Weg. Der Steig zum Badersee und weiter zum Eibsee war trotz des Wetters schön. Sind wir schon mal beim Eibsee, gehen wir auch runter zum Ufer. Heute war er nicht in seinem berühmten blau-grün anzutreffen, sondern mit einer grauen Eisschicht überzogen. Auch auf dem Weg am Ufer entlang überwog das Eis, es war spiegelglatt. Wir hatten genug gesehen (die Verbauungen, Gaststätten, Bootshäuser usw.), störten doch sehr, weiter geht`s.

Die neue Zugspitzbahn, ein Mordskomplex, ist gerade in der Bauphase. Die Parkplätze trotz Regens vollgefüllt. Wo ist unser Weg? Mitten durchs nasse Getümmel, endlich können wir in den Wald eintauchen. Grödeln raus, blankes Eis fordert danach. Mutterseelenallein laufen wir erst die Forststraße, dann die Skipiste und wieder später einen schönen Steig höher und höher. Langsam nimmt auch die Schneehöhe zu.


Aha, da ist endlich ein Schild auf dem „Ehrwald“ steht, das hatten wir bisher vermisst und waren dementsprechend auch unsicher, ob der Weg stimmt. Wieder wird eine Piste gequert, später aber keinerlei Markierung mehr gesehen. Also rauf über die Piste, weiter und weiter. Etwas mühselig im Schnee. Langsam verlieren wir die Geduld, die Felsen kommen näher und näher, kein Abzweig oder eine Markierung in Sicht. Zumindest zu regnen hat es aufgehört. Noch mal um eine Biegung und noch mal, dann tatsächlich ein Wegweiser, „Wiener-Neustädter-Hütte“ steht darauf, mit schwarzem Punkt, sonst nichts. Was tun?

Erstmal Pause sage ich, es wird Zeit etwas zu essen und zu trinken, es ist schon 13:30 Uhr. Danach der Entschluss umzukehren, zu hoch ist der Schnee außerhalb der Piste. Dennoch, ich steige noch weiter hoch, in der Hoffnung einen Weg zu finden. Pech gehabt, nichts zu sehen, auch als ich kurz vor den Felsen stehe. Später erkenne ich auf dem „Navi“ wo wir schon waren und wo der Weg verlaufen wäre. Dadurch zu spuren wäre aber äußert fahrlässig (kennen den Weg nicht) und beschwerlich gewesen.

So kehren wir um, nehmen aber bei einem Abzweig einen anderen Abstieg. Der Himmel ist blau geworden, zumindest im Norden, die schneebedeckten Berge leuchten. Später wird der Blick runter zum Eibsee frei. Wir laufen unter den Baustellen der neuen Zugspitzbahn durch, queren später die Zahnradbahn und gelangen über die Neuneralm, zurück nach Obergrainau. Die sehr schöne Dorfkirche wird besichtigt bevor wir zu unserem Quartier zurückkehren.

„Wer hat euch denn da beraten“, meint die Wirtin, „der Weg über die Hütte wäre wesentlich einfacher gewesen und sicher auch nicht gefährlicher“, nach unseren Berichten. Nun ja, so war es halt, die Überquerung machen wir vielleicht ein andermal. (Haben wir am 6. Juni nachgeholt)

10   03.03. Fr Ehrwald - Nassereith    10:00 – 17:30 24,9 533 ^ 627

    
Verabschiedung von den Wirtsleuten, der Senior ist ein exzellenter Koch. Hier fühlten wir uns Pudelwohl. Kein exklusives Hotel, aber eine wohltuende Herzlichkeit.

Zwei Kilometer sind es zum Bahnhof, wo uns ein Zug nach Ehrwald bringt. Dort ausgestiegen, blendet die Sonne. Aber ein eiskalter Wind lässt uns bald wärmere Kleidung anziehen. Während ich meine Gerätschaften einschalte, geht Christa in die Tankstelle um Brotzeit zu kaufen. Das Ergebnis ist dürftig, lediglich 2 Tafeln Schokolade bringt sie mit. Semmeln und dergleichen gab es nicht. In den Ort wollen wir auch nicht, das wird schon reichen.


1 Stunde bis Biberwier steht auf dem Schild, die Wegstrecke verläuft neben der Loisach, ist aber arschglatt. Kunststück, wir laufen auf der Langlaufpiste, der eisfreie Fußweg befindet sich auf der anderen Seite. Das sollte man vorher wissen. Was soll`s, die Grödeln angezogen und schon geht es sich sicherer. Ca. 40 Minuten später können wir die Seite wechseln, eine Brücke macht`s möglich.

Das Panorama hier, gigantisch. Die Zugspitze von einer ganz anderen Seite. Die Mieminger Kette vor uns mit der markanten Sonnenspitze und gegenüber die Lechtaler Alpen, ein wahrer Genuss. Dazu das wunderbare klare Wetter, wir sind Glückskinder.


Biberwier versteckt sich in einem kleinen Tal, ein schöner Wiesenweg führt uns außen herum, vorbei an der Lorettokapelle zu einem Skigebiet. Das Treiben dort ist nichts für uns, die Route würde über die Skipiste führen, nein das wollen wir nicht. Wäre auch viel zu gefährlich. Wir kommen uns komisch vor, mit Bergschuhen und großem Rucksack hier rumzustiefeln. Lieber laufen wir neben der Bundesstraße auf dem schneebedeckten Radweg weiter. Das Verkehrsaufkommen hält sich in Grenzen.

Bald können wir auf den Römerweg (Claudia Augusta) wechseln, dort sind wir wieder allein. Wir stapfen neben dem Weißensee entlang und finden ein sonniges Plätzchen auf einem windstillen Hügel. Mmmmm… ist die Schokolade gut!


Allerlei verschiedene Spuren sind im Schnee zu sehen, deuten können wir nur die wenigsten. Ob auch Bärenspuren dabei sind? Haben Hunde so große Pfoten? Immer weiter aufwärts, zu schnell kommen wir nicht vorwärts, dann haben wir die „schöne Aussicht“ erreicht. Sie verdient diesen Namen. Ich bin überrascht wie hoch wir sind. Wir blicken hinab auf die Fernpassstraße, die sich den Berg entlang windet. Auf ihr unzählige Autos und Lkw, die von hier aus wie Spielzeuge wirken. Und darüber die weißen Lechtaler Alpen.

„Unser“ Weg würde am unteren Hang des Wanning in Richtung Nassereither Alm weitergehen, ob das gut ist? Nordwestseitig könnte noch mehr Schnee liegen als es hier schon der Fall ist. Nein, machen wir nicht. Spuren beweisen, es gibt noch einen anderen Zugang. Dass die um den halben Berg herum bis zum Fernpass (1226) führen, hätten wir nicht gedacht. Bis dahin ein ständiges Versinken im aufgeweichten Schnee.



Am Pass nachher gönnen wir uns Kaffee und Brezen, das können wir brauchen. 15:30 ist es schon als wir aufbrechen. Radweg, nicht Straße, das wäre furchtbar bei diesem Verkehr. Ein Mädchen gefragt wie lange es noch ist. „1 ½ bis 2 Stunden“ sagt sie, nicht lange danach steht auf einem Schild 3 Stunden! Puh!

Umkehren und fragen ob ein Zimmer frei ist? Nein, sage ich entschieden. Wir geben Gas, soweit das bei den Verhältnissen möglich ist. Hier hält die Schneedecke etwas mehr und wir steigen ja ab. Nach ca. 45 Minuten wird die Schneedecke dünner und dünner, später ist die weiße Pracht ganz weg und ein wunderbarer Steig tut sich auf. Herrlich hier zu laufen, rechts Felsen oder Wald, links der Abgrund. Unten schimmert der Fernsteinsee grün und blau und zum Teil eisgrau. Die Via Claudia Augusta (Römerweg) bringt uns zur Burg Fernstein, im integrierten Hotel kann man auch übernachten. Bald darauf haben wir die Fahrstraße erreicht, der Radweg führt nun linker Hand weiter.

Noch eine Stunde, dann ist Nassereith erreicht. Die ersten Pensionen lassen wir links liegen, hoffen im Zentrum etwas zu bekommen. Das riesige Hotel Post ist „Gott sei Dank“ ausgebucht, wir bekommen den Tipp im Haus „Frohnhut“ nachzufragen. Tun wir auch und haben Glück. Nette Leute, die auch gerne wandern.

11   04.03. Sa Nassereith - Imst Bahnhof    09:30 – 14:00  19,6 290 ^ 348

Letzter Wandertag jetzt in den Faschingsferien. Ca. 17 Kilometer zeigt unser Routenführer Komoot an, dem wir bisher gut vertrauen konnten. Schmucke Häuser hat Nassereith, ein beschaulicher Ort, umgeben von Bergriesen.

Netter Ratsch mit den Pensionsherrschaften. Er erzählt unter anderem, dass er lieber alleine laufe, da seine Frau so langsam sei. Sie erzählt, dass sie schon öfters mit ihrem Mann mitgehen würde. Dieser aber zu schnell renne und das für sie zu Beschwerlich sei. Christa kann es nicht lassen, beim Abschied dem Hausherrn zu sagen, er solle doch mehr Wanderungen mit seiner Frau zusammen machen. Seine Frau lacht dabei, er guckt etwas verlegen.


Nach dem guten Frühstück begleitet uns der Briegelbach, ständig größer werdend, glucksend bis nach Imst. Noch mal sonniges Wetter und heute mit wesentlich weniger kaltem Wind, da macht das Wandern Spaß. Um 15:18 Uhr wollen wir in den Zug einsteigen, das müsste leicht zu schaffen sein. Mangels Sitzbank, nützen wir die großen Felsblöcke am Wegrand als Sitzplätze, 500 Meter weiter wäre eine gewesen. Ortschaft brauchen wir keine passieren, Strad liegt links, Tarrenz rechts. Auch durch Imst brauchen wir nicht, der Bahnhof liegt weit außerhalb. Nochmal ein schöner Steig, am sonnenbeleuchteten Wiesenhang blühen jede Menge Blumen. Die Hauptstraße die den Berg herauf führt müssen wir überqueren. Sie ist voller Autos. Da links nichts kommt, mache ich einen Schritt in die Straße hinein. Ein netter Autofahrer von rechts lässt uns hinüber und schon quietschen Reifen. Die hinter ihm fahrende Person hatte nicht damit gerechnet und wäre beinahe aufgefahren. Das hätte gerade noch gefehlt, wegen uns einen Unfall zu verursachen.

Großes Hotel, daneben eine verschlossene Kapelle, wieder daneben ein Sitzbank mit „Sonnenausrichtung“. Und genügend Zeit noch mal Pause zu machen. Noch ca. eine halbe Stunde zum Bahnhof, den wir trotz eines Wirrwarr`s an Wegen und Straßen finden. Von Westen bläst der Wind jetzt sehr stark und bringt dunkle graue Wolken heran.

10 Minuten hat der Zug Verspätung, bei Landeck muss es schwere Gewitter gegeben haben, erzählt der Kioskbesitzer beim Kauf eines Kaffee`s.
Umsteigen in Innsbruck und in Rosenheim, großes „Hallo“, als wir Frieda eine Bekannte mit ihrer Schwester treffen. Um 19:00 Uhr Ankunft in Wasserburg Bahnhof, von dort laufen wir die paar Kilometer nach Hause. Schön war`s!


12   Mo 10.04  Imst Bahnhof - Wenns  2:30 09,3 472 ^ 159     14:00 – 16:30

Wir machen uns auf zum Bahnhof nach Reitmehring. Opa meint bei der Verabschiedung, er würde uns rüber fahren, wir aber meinen noch Zeit genug zum Laufen zu haben. Als wir bei den Schranken ankommen, schließen diese sich gerade und die Ampel steht auf Rot.

Ich würde trotzdem noch rüber gehen, meine Uhr zeigt an es ist kurz vor 9:00 Uhr, das könnte knapp werden. Aber es siegen Christas Prinzipien, die ja eigentlich auch richtig sind. In diesem Falle aber dafür sorgen, den Zug nicht mehr rechtzeitig zu erwischen. Trotzdem ich zu laufen beginne und schon auf dem Bahnsteig bin, fährt der Zug ab. Das ärgert mich, der Lokführer hatte mich gesehen, mein Winken war eindeutig.

So stehen wir beide dann am Schalter und müssen unsere Fahrkarten umlösen, da auch kein Taxi für die Fahrt nach Rosenheim zu finden ist – dort fährt der Anschlusszug erst in einer Stunde weg. Nichts desto trotz kommen wir um kurz vor 14:00 Uhr in Imst wie ursprünglich geplant an. Auch eine Verspätung in Innsbruck konnte uns dabei nicht aufhalten, wir blieben einfach im „Schnellzug“ sitzen und sind erst im Ötztal umgestiegen.

Bei warmen Wetter machen wir Pause am Bahnhof mit Kaffee und umziehen. Die technischen Geräte eingeschaltet, dann marschieren wir los. Die Route geht nicht entlang des Radweges nach Landeck, sondern nach Wenns. Bis Prutz müssten wir so einen Tag sparen. Wir folgen einem schönen Wald- und Wiesenweg bei Bilderbuchwetter bis nach Arzl, besichtigen die Kirche und steigen den Kreuzweg zur Kapelle hoch. Sackgasse; umkehren und auf der Straße weiter. Was sind wir froh, diese nach ein paar Kilometern endlich verlassen zu können. Weg vom Verkehr in die Einsamkeit mit blühenden Bäumen und Sträuchern und toller Bergsicht.

Auf einer Bank Sonne tanken, es pressiert nichts, wir sind gut in der Zeit.

Ein parkendes Auto, der Fahrer scheint ebenso die Sicht auf Wenns vor und unter uns zu genießen. 10 Minuten plaudern wir miteinander und erfahren nebenbei wo unser Quartier, die „Rutsche“ ist. Dank der Beschreibung ist unsere „Herberge“ bald gefunden, aber niemand da. Die Nummer gewählt, „so früh habe ich nicht mit Euch gerechnet“, sagt eine männliche Stimme, „ich schicke Euch meine Mutter vorbei, die ist gleich da“. 5 Minuten später können wir einziehen. Abendessen im Supermarkt gekauft, überwiegend Obst, ratschen mit dem sehr netten noch jungem Hausherrn, welcher sich wundert, dass wir schon zu so früher Jahreszeit eine Fernwanderung machen. (In Wenns führt der E 5 vorbei, das wäre um diese Jahreszeit aber noch deutlich zu früh).

 
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