Malerweg Teil 2 - Wandern so lange der Urlaub reicht

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Sächsische Schweiz

08  15.06.2014  Sonntag Neumannsmühle - Schmilka 18,3 km  984 ^ 1047
Unsere letzte Tour vom Malerweg bringt uns in viel viel Wald. Es ergibt sich, dass wir ein großes Stück mit Renate und Andy zusammen laufen. Am Arnstein sollen noch Reste einer gut erhaltenen mittelalterlichen Raubritter-Felsenburg zu sehen sein. 30 Minuten Umweg, es hat sich gelohnt. Weiter über Wald- und Forstwege, bei einer Höhle üben Kletterer. Christa und ich steigen hoch, Renate und Andy wandern weiter. Mehrere kleine Höhlen führen in den Berg hinein, Treppen und Stufen weiter den Berg hoch. Über einen Abzweig schließlich gelange ich in die von unten gesehene wohl 20 Meter hohe Kletterhöhle, wo so manche das abseilen üben.
Wald und wieder Wald, Aussichtspunkte muss man sich erkämpfen (Abstecher mit 5 bis 10 Min.) Über einen Brettersteg erreichen wir dann den höchsten Punkt des Malerweges, der Winterberg 556 Meter. Rauf auf den Aussichtsturm und was sieht man da? Wald, Wald, Wald. Ob da nicht mal abholzen angesagt wäre? Kaffe und Kuchen –lecker- und zu viert Schmilka entgegen. Die „Kipphornaussicht“ sollen wir auf alle Fälle besuchen, meinte die junge Frau Römer. Und wirklich, ein Traum. Das glänzende Band der Elbe, umrahmt von grünen Feldern, Wald, Felsen und darüber der blaue Himmel. Dazu eine stimmungsvolle Ruhe. Genug gefaulenzt, es hilft ja nichts, weiter gehen. Unten in Schmilka sehen wir Frau Römer im Bäckerladen. Die Abhol- und Bringdienste nützt sie gerne für Einkäufe und auch privat. So ist sie mal weg von der Hotelarbeit.

09  16.06.2014  Montag Prebischtor  -  Lilienstein  22,6 km  665 ^ 586
Ein letztes mal werden wir “ausgefahren”. H´rensco liegt nicht weit weg von Schmilka wo Andy und Renate heute ihre 4. Tour starten. Wir wollen zum “Prebischtor”, das schon auf tschechischem Hoheitsgebiet liegt.
Um nicht wieder in Zeitdruck zu kommen, organisieren wir die Rückreise alleine und beginnen mit der Kahnfahrt auf der “Wilden Klamm” bzw. “Edmundsklamm” (letzte Fahrt um 17:00 Uhr). Wildromantisch ist schon der Weg entlang der Kammnitz. Er ist teils durch den Felsen geschlagen, teils führt er auf aufwendigen Hilfskonstruktionen den Fluß entlang. Nach etwa einer halben Stunde haben wir die erste Staustufe erreicht. Schnell kommen wir mit anderen wartenden Wanderern ins Gespräch, wie hier überhaupt sehr viele Leute offen und redselig sind.
Der Fährmann setzt den Kahn mit seinem langen Stock in Bewegung und erzählt von der Geschichte der Klamm, die 1890 passierbar gemacht wurde. Fürst Edmund Clary-Aldringen ließ Wanderwege anlagen und legte so den Grundstock dafür, darum auch Edmundsklamm. Auch lustige Anekdoten und allerlei mystische Geschichten sorgten für Erheiterung. Neben einer Seeschlange, Strickleitern und Felsbildern, sorgte ein künstlicher Wasserfall für Aufsehen. Aussteigen und weiterwandern bis zur nächsten Staustufe, wieder Fahrt bis zum nächsten Halt. Der erste Fährmann war weit besser als der zweite. Ewig lange ans Ufer der Kamnitz gebaute Stege führen uns weiter, bis ein linker Wegabzweig dem Fluss schließlich ade sagt. Nun laufen wir eine knappe Stunde durch Wald. Endlich lichtet sich dieser bei Mezní Louka. Anstatt hier schon Pause zu machen, drängt es uns weiter, wird schon noch ein schöner Platz kommen. Extra für uns gemacht. Kommt aber nicht. Bei Christa ist die Luft bereits raus, sie läuft nur noch mechanisch dahin. Die Gegend, der Weg (Gabrielensteig) ist wunderschön, sie aber sieht das alles nicht mehr. Bei einer Wegkurve die etwas breiter ist und eine notdürftige Sitzgelegenheit bietet, verordne ich eine Pause. Kurz, sie tut uns beiden gut. Die paar Leute die an uns vorbeigehen stören nicht die Bohne.
Wieder bei Kräften, kann der malerische Weg mit prächtiger Aussicht genossen werden. Das Ziel kommt näher, von links bringt unser Abstiegsweg viele Leute herauf. In Serpentinen steigen wir dem “Prebischtor” entgegen. Es ist das Wahrzeichen des Nationalparks Böhmische Schweiz. Mit einer Höhe von 16 Metern und einer Spannweite von 26,5 Metern ist es das größte Naturfelsentor Europas, so die Beschreibung. Das Naturdenkmal Ponte di Veja, ca. 28 Kilometer von Verona entfernt, hat eine Spannweite von 30 Metern und ist 20 Meter hoch (lt. Rother Wanderführer E5, den Weg sind wir auch schon gegangen.).
Toll das schmucke Gebäude (Gaststätte) neben dem Felsentor, für unseren Geschmack sehr gut in die Gegend eingefügt. Wir zahlen je 3 Euro Eintritt und steigen die Treppen und gut ausgebauten Stege und Wege zu den Aussichten hoch. Wunderbare Blicke rundherum, das Tor von der “Kreuzsteinaussicht” zu sehen ist ein Genuss. Darüber gehen wurde aus Sicherheitsgründen verboten, ein deutsches Pärchen meinte: “1986 war das noch möglich”. Welches Bild wird wohl das schönste werden? Mir graut schon vor der “Ausmistung” der vielen Aufnahmen, die wir bisher gemacht haben.
Noch einen türkischen Kaffee getrunken, dann steigen wir ab. In H´rensco setzen wir über und fahren mit der S-Bahn nach Königstein. Wieder übersetzen und aufsteigen zum Quartier. Heute spielt Deutschland gegen Portugal erfahre ich, stimmt es ist ja Weltmeisterschaft fällt mir ein, das war bisher gar nicht wichtig. Ich verzichte aber heute auf die Saune und gucke mir die zweite Halbzeit an, es steht schon 3:0.


10  17.06.2014  Dienstag Dresden
Wenn man schon so nahe ist, ist Dresden ein Muss. Mit Abstieg, übersetzen und S-Bahnfahrt brauchen wir 1 ½ Stunden bis dorthin. Die Altstadt ist nicht weit vom Bahnhof, wir gönnen uns ein Bustiket für 20 Euro pro Nase (zu teuer finde ich, obwohl man aus- und einsteigen kann, wo man will). So schafft man sich einen Überblick über die Stadt und erfährt so manches, was wir uns eh nicht merken können. Historisch und geschichtlich kann über Dresden immens viel erzählt werden.
Beim Dom steigen wir aus, diese Gebäude sind schon gigantisch, überwältigend.

Weiterfahrt mit dem Bus, da hätten wir uns wohl einen anderen Fahrer aussuchen sollen. Plötzlich bleibt das Fahrzeug stehen, der Fahrer kommt nach oben und fragt scheinheilig, ob er weiterhin seine Kommentare einbringen soll, oder nur das Tonband laufen lassen soll. Die Mehrheit der Gäste ist natürlich für seine Kommentare, aber so der Fahrer: “ein Trinkgeld müßte das schon Wert sein, die Kasse stünde vorne bei ihm, zum aussteigen würde er nur die Vordertüre öffnen”. Obwohl letzteres als Scherz bezeichnet, finden wir diese Bettelei  unverschämt. Zur Geschichte der Trümmerfrau (wir fahren gerade bei der Statue vorbei) dann ein ewiges und schleimiges Lob auf alle weiblichen Wesen, für ihn sei jeder Tag Muttertag usw. Bei der nächsten Haltestelle verschwinden wir, ohne ein Trinkgeld zu geben. Es geht auch anders, dezenter.
Vom Stadtbummel haben wir genug, suchen einen schönen Platz, trinken Cappuccino, lassen die Seele baumeln und sehen den Leuten zu. Das ist Genuss.
Heute abend erwartet uns ein köstliches Candy-Light-Dinner und eine rege Unterhaltung mit Renate und Andy.


11  18.06.2014  Mittwoch Lilienstein  -  Lilienstein 10,6 km  413 ^ 373

Um einen Tag haben wir unseren Aufenthalt verlängert. Der Hausberg, der Lilienstein, jeden Tag vor unseren Augen, ist noch nicht erkundet. Die Tochter des Hauses bewirtet oben eine Gaststätte. Die wollen wir heute besuchen.
Gemächlich machen wir uns so gegen 10:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg. Bald ist das Waldstück erreicht, die ersten Stufen führen nach oben. Später wird es steiler, Felsen säumen den Steig. Die erste Aussicht ist erreicht, weit schweift unser Blick über das Land. Wieder Eisentreppen, Leitern und Eisenstege, alles bestens gesichert. Wir können uns kaum sattsehen, gegenüber die Festung Königstein, rundherum uns mitlerweile bekannte Gegenden und Felsformationen, auf die uns der Malerweg geführt hat. Unter uns auf dem riesigen Feld erkennen wir Traktorspuren, sie haben ein Muster hinterlassen. Der Lilienstein ist einer der schönsten Aussichtsberge der Sächsischen Schweiz. Ein würdiger Abschluss unseres Urlaubs.
Wir gehen zur Gaststätte, ratschen in Liegestühlen sitzend mit der Wirtin und trinken gemütlich eine Cola. Später wird die Ostseite des Berges erkundet, mit seinen steilen Abbrüchen runter zur Elbe. Nordseitig steigen wir schließlich ab und beschließen, noch bis Bad Schandau weiterzulaufen. Die Rückkehr verläuft zwar etwas stockend (warten auf Fähre und S-Bahn), alles in allem aber war dies ein harmonischer, gemütlicher und schöner Tag.

12  19.06.2014  Donnerstag Heimreise
Um 8:10 fährt der Zug, rechtzeitig bringt uns Frau Römer zum Bahnhof, herzlicher Abschied. Wir haben uns sehr wohl gefühlt, ein Haus mit „Familienanschluss“ zum weiter empfehlen. Eine lange Bahnfahrt liegt vor uns, Zeit zum Nachdenken.

Es war mehr Urlaub, etwas weniger Abenteuer. Das hingebracht und abgeholt werden, irgendwie praktisch und doch auch nervig. Etwas Druck durch die Zeitvorgaben (obwohl wir hätten auch anrufen können), dann doch die Sicherheit „schon etwas zu haben“.
Positiv ohne Zweifel der fast tägliche Saunagenuss. Es fehlte aber der Kik, wo bin ich morgen abend? Wie wir es von unseren anderen Fußreisen gewohnt sind.
Schön ohne Zweifel die Herzlichkeit von Frau Römer und Tochter sowie deren praktischen Tipp`s für bestimmte Wegabschnitte. Auch das vom Chefkoch hingezauberte gigantische Frühstück und die Vorfreude auf ein leckeres Menü am Abend werden wir nicht vergessen.

Gesamtdaten              166,9 km  6324 ^ 5955


 
 
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