Leuchtenberg -Tännesberg - Oberviechtach -Thanstein - Wandern so lange der Urlaub reicht

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Goldsteig 2020

06  06.06.2020  Samstag Leuchtenberg -   Tännesberg 20,5 km  530 ^ 500
   09:00 – 16:45
  

Die Aussicht heute ist nicht gerade rosig, alles Wolkenverhangen, es regnet und das wird wohl so bleiben. Nun denn, rein in die Regenbekleidung, den Schirm aufgespannt und los geht es. Gleich mal relativ steil den Berg hinunter, sind es erst Treppen, so landen wir auf einer Teerstraße, die später in eine Schotterpiste übergeht. Bei einer Fisch Räucherei entfernt Christa gerade einen Stein aus ihrem Schuh, als Bernd und Volker vorbeikommen, die erstaunt unsere Regen Ausrüstung betrachten.

Fortan schützt ein Wald etwas vor dem Regen, die reingewaschenen Wiesen leuchten, die Burg ist hinter uns noch schemenhaft zu erkennen. Im Ort Wittschau nützen wir wieder ein Bushäuschen für eine erste Pause. Unter der Autobahn hindurch weiter auf Teer nach Döllnitz. „(Sieg)linde“ steht mit großen Lettern in weißer Farbe geschrieben auf der Straße, gemeint ist eine abgebrochene Birke am Wegesrand.

Steigen auf dem Bischof-Anzer-Steig hinab ins urwüchsige Pfreimdtal und wandern auf herrlichem Steig entlang der Pfreimd.

Wurzelig und manchmal auch steinig geht es dahin, zwischendurch sind unsere Schirme etwas hinderlich, so dicht ist es bewachsen. Kein Autolärm stört, nur das Plätschern des Baches und Vogelgetwitscher ist zu hören, allerlei Gräser und Pflanzen sind zu bewundern. Nach etwa 1 ½ Std. Natur pur erreichen wir eine Forststraße und tatsächlich eine trockene Bank, Bäume schützen sie vor dem Regen. Was geht es uns gut.

Etwas „wirr“, ohne „gscheite“ Markierung (oder wir haben sie übersehen), weiter auf rutschigen Pfaden, erst ansteigend, dann wieder runter. Endlich stoßen wir auf den Ortsrand von Trausnitz, an der Burg vorbei, über eine Brücke und kurz am Trausnitzer See entlang. Der folgende Aufstieg nach Oberpierlhof verlangt Christa einiges ab, zudem plagt sie eine Wasserblase im Nagelbett und unter dem großen Zehennagel.

Über eine lange ebene Forststraße gelangen wir nach Kaufnitz, lugen durch das  schmucke Kapellenfenster und entscheiden uns für den kürzeren Weg nach Tännesberg. Zu regnen hat es aufgehört.

Im Tannenhof haben wir gebucht, Tännesberg ist ein Ort an den Berghang gebaut, mit steilen Straßen, schließlich haben wir es geschafft. Wieder die einzigen Gäste. Den Rucksack abgenommen, noch mal etwas trinken, dann mache ich mich auf den Weg zur ehemaligen Burganlage und zum Gipfel des Schlossberges. Eine tolle Sicht von dort oben, das Kreuz mit goldenem Christus. Zum Abendessen gibt es heute Rinderrolladen.

07  07.06.2020  Sonntag Tännesberg  -   Oberviechtach 18,5 km  390 ^ 490
   09.30 – 16:45
  

Schon seit ein paar Tagen schmerzt beim Berg abwärts gehen mein rechtes Knie, meine Manschette zur Stabilisierung habe ich natürlich zu Hause vergessen. So erbettle ich mir beim Frühstück eine elastische Binde von der Wirtin, „kein Problem“ meint sie, „ich arbeite in einem Krankenhaus“.

Über den Tännesberg gehen wir nicht zum Goldsteig, sondern nützen Nebenstraßen (ich war ja gestern schon auf dem Gipfel).

Auf recht unspektakulärem Weg laufen wir durch Wald und Flur dahin, hängen unseren Gedanken nach. Beim Gehen hat man genügend Zeit dazu, nichts lenkt einen ab. Gerade rechtzeitig befestigen wir unsere Schirme, als es auch schon zu regnen beginnt, es ist ca. 11:00 Uhr.

Auf den Wildenstein wollen wir trotzdem rauf. Einen geeigneten Pausenplatz zu finden ist bei diesem Wetter immer etwas schwierig. Die Stadl die ich sehe, sind verschlossen, also weiter. Später, der Ort Wildstein ist schon zu sehen, eine lange Rechtskurve, der Abzweig zum Wildenstein. Ein großer Schuppen, aufgerichtetes Holz und eine große Überdachung dazu. Darin einige lange Bretter und kurze Balken. Daraus baue ich eine Sitzgelegenheit, man muss sich nur zu helfen wissen.

Der Pfad hinauf ist gut zu gehen, einige Steinmännchen stehen am Wege, dort vorne thront das Gipfelkreuz auf dem großen Felsen. Ich will hinaufsteigen, lasse das letzte Stück dann doch bleiben, der Fels ist rutschig, der Schirm hindert mich bei der kleinen Kletterei. In extra zuzumachen ist es mir nicht wert, zudem wird der Regen immer mehr. Ein dazugekommenes Ehepaar lässt den Versuch auch bleiben, ein anderer Aufstieg ist nicht zu finden.

Der Abstieg entpuppt sich als schöner Steig, bei Kuhried vorbei und von dort über einen ewig langen Wiesenhang hinauf. Wir sollten auch weiterhin dem Regen so ausgesetzt bleiben. Kein schützender Wald mehr. An Wiesenrändern vorbei, immer langgezogen dahin. Trotzdem hat auch das seinen Reiz.

Das Grau des Himmels beeinträchtigt nicht die Farben der Blumen, Felder und Wiesen. Bei einem nassen Rastplatz kurze Pause, das Paar von Wildenstein kommt vorbei, sie kommen aus Weiden und laufen auch bei jedem Wetter. Eine überdachte Pausenbank bei der Wallfahrtskirche St. Jakob ignorieren wir leichtsinniger Weise, dachten, es ist nicht mehr weit. Runter in ein Tal auf sehr nassen Wegen, ein letzter Anstieg, durch viel Wald, endlich ist Oberviechtach zu sehen. Ich versuche eine überdachte Stelle (Bushäuschen oder dergleichen) zu finden, dort bei dem Geschäft das könnte passen, ja das nützen wir. Gerade rechtzeitig, wir geben die Daten unseres Quartiers in den Routenplaner ein, den folgenden Abzweig hätten wir sonst ignoriert.

Komoot führt uns zur Cafe / Pension Weigl, waschelnass betreten wir das Gebäude, wurden schon erwartet. Schön die Klamotten ablegen zu können, sie werden gleich im Zimmer ausgebreitet. Ein späterer Cappuccino wärmt uns wieder auf. Abendessen können wir nicht in diesem Lokal, daneben gibt es eine Pizzeria. Ich schaue gleich mal rein, die Tische sind alle belegt (Kunststück – bedenkt man den Corona Abstand). Um 19:00 Uhr können wir kommen meint die Bedienung, ja das passt ganz gut.

Eine gute Wahl, das Essen (Salat und Pizzabrot, Spagetti Carbonara) vom feinsten und wer kommt denn da? Volker und Bernd, wir dachten schon die beiden sehen wir nicht mehr. So haben wir heute Zeit Adressen und Telefonnummern auszutauschen.

08  08.06.2020  Montag Oberviechtach -   Thanstein  20,5 km  470 ^ 430

   09:00 – 16:45

Von Oberviechtach nach Bauhof 25,5 Kilometer, von Bauhof nach Herzogau nochmal 30,5 Kilometer. Diese 56 Kilometer teilen wir uns auf drei Wandertage mit ca. drei mal 19 Kilometer. In Thanstein und in Flischbach gibt es Übernachtungen, zumindest beschreibt es unser Wanderführer so, das ist entspannter so, gerade bei dem schlechten Wetter.

Wieder laufen wir auf der Hauptstraße aus dem Ort, der Goldsteig verläuft ja nicht mittendurch. Am Wegrand blühen Mohnblumen, ich sehe gerade wie eine Hummel in eine Blüte taucht und da drinnen emsig arbeitet. Toll, dass man mit normalen Fotoapparaten so etwas auch filmen kann. Nach 2 Kilometer ist der Goldsteig erreicht und wir verschwinden im Wald. Die Burg Murau ist schon von weitem zu sehen, das bedeutet, es kommt ein Aufstieg. Die Sonne wärmt uns, es soll den ganzen Tag über trocken bleiben. Die Burg steht etwas abseits, Christa wartet in einem Bushäuschen, bis ich von meiner Erkundungstour zurückkomme. Sie hat nichts versäumt, das Eingangstor verschlossen, so gar nichts war zu sehen, hat mich schon etwas geärgert.


Eincremen mit Sonnenmilch, so etwa eine Stunde lang ist uns warm genug mit kurzen Ärmeln dahin zulaufen, im Schatten allerdings sind die Temperaturen einige Grade niedriger. Jacke wieder an, wir wandern lange Zeit im Wald, hoch zu einem Sendemast auf dem Kätzlesberg. Überrascht lesen wir ein Warnschild „Achtung Eisschlag“.  Weiter stiefeln wir im Wald dahin, diesmal abwärts, bis später der Blick zur Kirche und zum Ort Dieterskirchen frei wird. Im Hohenthal freuen wir uns endlich eine Bank und einen schon maroden Tisch zu finden, es wird Zeit Pause zu machen. Ein junger Wanderer zieht vorbei, sein „Endziel“ ist Furth im Walde erzählt er. Der Ort Kulz wird nur gestreift, nichts ist es mit einem Kaffee.

Vor dem Prackendorfer und Kulzer Moos die nächste Pause, es sind schon wieder 1 ½ Stunden vorbei. 3 Männer wandern auf dem Goldsteig in die Gegenrichtung.

Ein Schild „Steg – wunderschön nur 350 Meter“ lässt mich dorthin laufen, Christa ist nicht begeistert darüber, folgt mir aber. Nun ja, es war nicht berauschend, ich hatte mir blühende Blumen und Pflanzen gewünscht, es war scheinbar die falsche Jahreszeit, zudem plagten uns lästige Mücken. Im Moor muss man mit so etwas rechnen. Wieder zurück und es wird morastig, wie soll man da trocken durchkommen? Große Traktoren haben riesige Furchen in den Waldboden gegraben.

Eine Steigung folgt, der Abzweig zur Südvariante des Goldsteiges ist erreicht. Dann aber verläuft der Weg ohne große Höhenunterschiede wunderschön bis zu unserem Ziel. Vorbei an der Kirche und der Burgruine steht bald das Gasthaus Träxler vor uns. Mund- Nasenschutz aufgesetzt und hinein in die gute Stube. „Ich habe schon gedacht ihr kommt nicht mehr“, empfängt uns die Wirtin. „Doch, doch“, entgegne ich und sage „Schnitzel“. Da muss sie lachen, das hatten wir in der Vorreservierung so vereinbart. Der Senior des Hauses leistet uns Gesellschaft beim Kaffee, auch hier ist nur noch ein Gast außer uns in der Gaststube. Unser Quartier ist außerhalb so 5 Minuten entfernt in einem großen neuen Haus, eine komplette Wohnung. Natürlich nutzen wir nur das Schlafzimmer. Rege Unterhaltung beim Abendessen, welches wir im Gasthaus einnehmen.

 
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