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20 31.07.2016 Sonntag Ederhof / H.Blut -
Oben im Haus nehmen wir wieder unser Frühstück ein, dann heißt es Abschied nehmen. Von den netten Hausleuten und von Stefanie, die wieder nach Hause fährt. Wir marschieren weiter, die gestrige Etappe steckt zwar noch etwas in den Gliedern, aber der Körper läuft sich schon ein, der kennt das schon.
Gute Sicht heute früh, sogar der Großglockner zeigt sich. Die Luft noch etwas frisch vom gestrigen Regen, lässt uns erstmal die Jacken anziehen.
Wir folgen der Teerstraße, wo bald darauf ein Fußweg abzweigt in Richtung Fleißkapelle. Der Fußweg wird zum Steig, hölzerne Stiegen und Übertritte sind noch sehr glatt, da heißt es aufpassen. Ein Murenabgang hat den Wegverlauf vor nicht zu langer Zeit wohl verändert, steile Treppen führen darüber hinweg. Die Fleißkapelle ist leider verschlossen, wir wandern weiter auf Fußwegen nach Apriach. Die Stockmühlen dort sind sehenswert. Von einem Wasserfall wird dessen Wasser über ein ausgeklügeltes System weitergeleitet, von Mühle zu Mühle. An die sieben Stück reihen sich unter-
Hier treffen wir auf die ersten Wanderer, die auch auf dem AAT unterwegs sind. Später stellt sich heraus, sie machen eine Tour mit Rucksacktransport und festen Quartieren. Nicht alle dieser Teilnehmer sind gesprächig. Weiter queren wir steile Wiesenhänge, laufen durch schattige Wälder, immer den Schildern des AAT entlang, welche hier zur Genüge angebracht sind. Trotzdem wurde wohl ein Schild übersehen, die Richtung aber stimmt und beim nächsten Abzweig ist auch das Schild wieder da. Ein komisches Gefühl ist es aber doch, an einer Gabelung ohne Wegzeichen zu stehen und keine Christa mehr zu sehen (ich machte Pinkelpause). Ist sie da lang, oder da? Aha, diese beiden haben wir gestern schon gesehen, sie räumen gerade eine Bank, als wir kommen. Das nützen wir gerne als Pause. Es beginnt zu nieseln, zum weitergehen streifen wir wohl besser unsere Regenkleidung über.
Ich will eigentlich bis Mörtschach weitergehen, obwohl das Gasthaus Post geschlossen hat. Beim Ratsch mit einem weitern Ehepaar, lasse ich mich aber umstimmen. „Wir haben gestern über die Wirtsleute vergebens versucht, dort noch eine Unterkunft zu bekommen“ berichten die beiden, „wir bleiben in Döllach“. Ok, dann bleiben wir halt wir auch und fragen beim „Hotelchen“ nach einem Zimmer.
Die Zeit reicht, um nach dem Abendessen (nicht billig, dafür „überschaubar“) noch den Gartlwasserfall zu besuchen. Der „Bestäubung“ des herabfallenden Wassers, wird heilbringende Wirkung bei Stress-
21 01.08.2016 Montag Döllach -
Schon um 08:45 Uhr sind wir in Regenkleidung unterwegs auf dem Radweg nach Mörtschach. Vier Damen ist unser Tempo zu langsam, wir werden überholt. Ich kenne das Phänomen, durch angestrengte Unterhaltung vergisst man Zeit und Tempo, man wird mitgetragen. Als sie sich später ihrer Regenkleidung entledigen, haben wir sie wieder. Dem Wetter blicken wir etwas skeptischer gegenüber und sollten leider recht behalten. Kurz vor dem Ort wird die Bach-
Ich gehe auf Erkundung. „Dort ist eine Bank die im trockenen steht“, teile ich Christa mit, das nützen wir natürlich sofort. Endlich sitzen, endlich essen, aber vorher was trockenes angezogen, bevor wir uns verkühlen. Das unterhalb von uns, müssten die Kreuterwiesen sein, denke ich beim „studieren“ unseres Wanderführers. Dann fühlen wir uns schon etwas besser, weiter geht es den Berg hoch. Forststraße ade, ein Steig, zwar nass und schlammig, aber viel interessanter. Das ist Abwechslung, das lenkt ab, regt an, schärft die Sinne. Es macht wieder Spass. Schritt für Schritt steigen wir Felsstufen empor, erfreuen uns an Flechten, Moos, Steinen und Matsch. Rechterhand sind ein paar Seile gespannt, die helfen etwas, eine richtige Sicherung ist das aber nicht. Bei einem Marterl mit „blutüberströmten“ Christus, steht eine Bank, klatschnass. Gut das wir die jetzt nicht brauchen.
Fast eben führt der Weg dann weiter durch einen Zauberwald. Bunte Gewächse, herabhängende Flechten von hohen Kiefern, Pilze und feuchtgrünes Moos, nehmen unsere Sinne gefangen. Dann taucht plötzlich eine Kirchturmspitze auf, der Wald lichtet sich und macht grünen Wiesen Platz. Marterle ist erreicht, eine stattliche Wallfahrtskirche, prachtvoll golden ausgeschmückt und daneben der gemütliche Alpengasthof Marterle. Plötzlich sind auch wieder Menschen zugegen, die 4 mit kleinen Rucksäcken (werden später abgefahren) und Ingrid und Horst. Den beiden ist der Genuss an dieser Tour so richtig anzusehen, beim Abendessen entwickelt sich eine nette Unterhaltung. Ein schönes Zimmer mit Balkon, ein uriges, im alten Stil gehaltenes Gastzimmer und ein wärmender Ofen. So lässt es sich aushalten und die Nässe und Kälte vergessen. Frau Wirtin verstrahlt zudem eine natürliche Herzlichkeit. Die Schnitzel heute sind riesig und gut, dazu noch frischer Salat, Herz was willst du mehr?
22 02.08.2016 Dienstag Marterle -
Rege Unterhaltung mit Ingrid und Horst beim Frühstück. Er, Horst, hat auch schon spekuliert eventuell noch auf den (Leiterkopf?) zu steigen. Von der Hütte weg sind das knappe 2 Std., 1 ½ Std. zurück, das würde sich ausgehen, da die Route mit 4 ½ Stunden bis zum Ort Stall nicht ganz so lang wäre. Die Frauen sind davon nicht begeistert, obwohl sie sagen, „ihr Männer könnt das schon machen“. Ich aber spiele eher mit der Überlegung, nach Stall noch weiterzugehen auf die Goldberghütte. Dann wären wir über Nacht wieder auf dem Berg und das Wetter scheint zu halten.
So laufen wir mit Stirnband (es ist noch kalt) bei Sonnenschein und toller Sicht, munter drauflos in Richtung Tal. Vorbei an romantischen Almen und kühlen Wäldern. Dieser Weg ist der offizielle alte Staller Wallfahrtsweg, jährlich findet hier im August eine Wallfahrt statt.
Ingrid und Horst legen ihre erste Pause ein, noch mal ein kurzer Ratsch, beim Abschied freuen sich beide Seiten auf ein späteres Wiedersehen. Im Hintergrund sind vier bis sechs weitere Wanderer auszumachen, die immer näher kommen. Dabei ein junges Pärchen (auch schon mal gesehen) und 2 Paare mit rundem Holzschild an ihren kleinen Rucksäcken, das Erkennungszeichen der organisierten Gruppe. Dabei, der „Lackierte“ wie ich in nenne, wegen seiner glänzenden Haarpracht. Sogar dem zweiten Herrn entkommt diesmal ein „Hallo“, bisher hatte er uns ignoriert. Großartige Gespräche werden wir mit diesen „Vieren“ kaum führen.
Ein weisser entgegenkommender Spitz begrüßt uns neugierig und bald darauf freudig mit dem Schwanz wedelnd. Hat er doch „Spielkameraden“ in uns entdeckt. Sein Herrchen scheint dies nicht viel zu kümmern, ohne in groß weiterzulocken, entschwindet er bald unseren Blicken. Und wir? Werden den Hund nicht mehr los! Mit drohend erhobenen Zeigefinger weist in Christa zurück, mit schmachtendem Blick fügt er sich, um wenig später mit nachfolgenden Wanderern wieder an uns vorbei zu düsen. Später macht Christa bei einem Hof einen Bauern darauf aufmerksam, dieser ruft den Besitzer an, welcher seinen jungen Hund im Tal mit dem Auto wieder abholt.
So geht es munter weiter, Teerstraßen haben die schönen bequemen Fußwege abgelöst. Unter Ausnützung von beschilderten Abkürzungen, erreichen wir schließlich Stall. Beide sind wir kaputt, blödsinnigerweise haben wir bisher keinerlei Pause gemacht, das rächt sich jetzt. Bei einem Supermarkt kaufen wir ein und schleppen uns zum Gemeindeamt – gleichzeitig Informationsstelle. „Kann man auf der Goldberghütte übernachten?“ frage ich den Beamten. „Ja sicher“, sagt dieser, drückt mir eine Telofonnummer in die Hand und meint, „aber besser anrufen, ob noch ein Zimmer frei ist“. Den Anruf hatte ich eigentlich als Service erwartet, aber was solls. „Ein Zimmer ist noch frei“, antwortet eine freundliche weibliche Stimme. Somit ist klar, wir steigen noch auf, obwohl es schon kurz vor 13:30 Uhr ist.
Erst noch ein schattiges Plätzchen für die dringend notwendige Pause gesucht, dann kann es los gehen. Christa machte ich mit dieser Entscheidung keine große Freude. War die Steigung anfangs noch human (gemächlich auf Teeerstraßen) führten später sehr sehr steile, aber beschilderte Abkürzer den Berg hoch.
Über Almwiesen, neben Zäunen, oftmal mit halben „Trittkuhlen“ versehen, um überhaupt begangen werden zu können, steigen wir mühsam den Berg hoch. Da fliesst der Schweis und Christa verflucht mich wohl innerlich. Aber, mit stetem, wenn auch langsamen Schritt, kommt man auch vorwärts. Der „Merkelspruch“ viel mir ein (wir schaffen das), sprach in aber besser nicht aus. Irgendwann haben wir es dann doch geschafft und zumindest die steilen Stücke liegen hinter uns. Das Gehen machte wieder mehr Spaß, die Blicke ins Tal taten ein übriges.
Dann bimmelt das Telefon, Christa überreicht mir ihr Handy, Anita ist dran, meine Nichte. Oma (meiner Mutter) ginge es sehr schlecht, ich müsse mit dem schlimmsten rechnen. Ja, da erschrickt man natürlich und trotzdem, mit 97 Jahren muss man mit so was rechnen.
Die Gedanken sind natürlich beim Weitergehen bei der Mutter, die schöne Zeit die man gemeinsam erlebt hat. Plötzlich Motorengeräusch. Tatsächlich ein Motoradfahrer fährt vorbei, nicht etwa eine Geländemaschine, nein eine relativ schwere Kiste. Nicht lange darauf hängt er fest, auf dem lockeren Untergrund kommt er nicht mehr voran. Wir bieten „Schiebehilfe“ an und er kann sich tatsächlich „befreien“. Später aber muss er umkehren „das hat keinen Sinn mehr“ meint er und bedankt sich noch einmal.
Sowas lenkt ab, bei einer Alm noch mal Rast gemacht und frisches Wasser vom Brunnen getrunken, 2 Stunden etwa sind noch zu gehen. Christa geht es wieder gut und wir kommen zügig voran. „Bei der Rechtskurve links und gerade aus auf dem Pfad weitergehen, noch ca. 1 Kilometer“ steht in der Beschreibung. Da kommt Freude auf, aber nur kurz. Dieser Kilometer entpuppt sich als ein sehr schwer zu begehender Weg. Eng, mit Löchern, umgestürzten Bäumen, das rauf und runter gar nicht mitgerechnet. Auch das geht schließlich vorbei und wir stehen um 18:30 Uhr vor der jungen Sennerin der Goldberghütte.
Diese Hütte, ein kleines Juwel, mit viel Liebe im Detail eingerichtet und gestaltet, wir fühlen uns sofort sauwohl. Obwohl es nur kaltes Wasser zum waschen gibt und das nette „Kinderzimmer“ etwas klein ist. Viel wichtiger; die Herzlichkeit der Leute und warme Betten für uns.
Kaum sind wir im Zimmer; die Nachricht, Mutter ist verstorben. Das ging aber jetzt schnell. Ich, wir sind froh, das Mama eine lange Leidenszeit erspart blieb. Natürlich ist uns diese Nachricht anzusehen. Sennerin Pauline, 83 Jahre alt und 12 Kinde großgezogen, meint: „Trauer ist gut, aber seit nicht zu traurig, bedenkt wie lange ihr eure Mutter hattet, mit diesem Alter darf man gehen!“ Und prommt folgt ein Trauergedicht aus ihrem Mund. „Das könntest Du an ihrem Grab vorlesen“, meint sie, „ich schreib es dir bis morgen auf“.
Abendessen, dann unsere Kinder und meine Nichte kontaktiert, schließlich muss alles weitere geplant und erledigt werden. Für uns heißt das auch; abbrechen und schauen wie wir nach Hause kommen.
23 03.08.2016 Mittwoch Goldberghütte -
Obwohl Hundemüde, konnten wir doch erst spät einschlafen, zu viele Gedanken ratterten durch unsere Köpfe. Erstmal frischmachen, packen, frühstücken und uns mit den Hausleuten und anderen Gästen (die miteinander verwandt sind) unterhalten. Wieder spüren wir eine große Herzlichkeit, ein tolles Gefühl, so angenommen zu sein. Nicht nur über das Hüttenbuch bedanken wir uns für die große Gastfreundschaft. Auch der Haushund will noch auf ein Abschiedsbild.
Wieder ein traumhaftes Wanderwetter, heute sind wir schon in der Früh mit unserer kurzen Kleidung unterwegs. Erstmal wandern wir auf einem Wiesen-
Kein Risiko eingehend, umgehen wir das ganze und gelangen bald darauf zu der legendären Rollbahn. Eine sogenannte Pferdeeisenbahn wurde damals gebaut und diente zum befördern von abgebautem Kupfer und Erz. Drei Kilometer lang zieht sich dieser wunderbare Weg um steile Abhänge und Felswände mit wunderbarer Aussicht auf die Berge rings herum. Zur Fraganter Hütte wollen wir nicht wandern, wollen ins Tal.
Zwei junge schwerbepackte Berggeher kommen uns entgegen. Auf meine Frage nach ihrem Ziel, sagen sie „Triest am Mittelmeer“. Ich erschrecke, warum kommen uns die entgegen? Wir haben doch das gleiche Ziel und gehen gegeneinander? Wer ist hier falsch? Erklärung: Niemand, die beiden gehen von Salzburg nach Triest, das ist eine andere, alpinere Route und ausgerechnet hier kreuzen sich unsere Wege. Auf alle Fälle; eine schöne Begegnung. Tim und Daniel schleppen auch ein Zelt mit und schwärmen von dem letzten Übernachtungsplatz. Ja, im Zelt ist man noch ein Stück freier.
Eine neue Fortstraße wird hier angelegt, einige Bäume und Sträucher müssen der modernen Zukunft weichen. Das Telefon klingelt, Anita meldet sich. Beisetzung ist am Freitag Vormittag. Also versuchen wir heute noch soweit wie möglich in Richtung Heimat zu reisen, aber erst einmal müssen wir weiter absteigen.
Etwas außerhalb von Innerfragant steht eine Bank in der prallen Sonne, da nicht befestigt, tragen wir sie in den Schatten, essen und trinken etwas. Nach zwei Kilometern Fahrstraße, führt wieder ein Weg den Fragantbach entlang durch schattigen Wald. Laas und Außerfragant sind zwei weitere Ortschaften auf unserem Weg. Bei letzterem hätten wir Busanschluss, in ca. 45 Minuten würde einer abfahren. Eine halbe Stunde bis Flattach steht am Wanderweg, das könnte sich ausgehen, denke ich mir und schon sind wir wieder unterwegs.
Dieses Stück brauchen wir beim Wiedereinstieg nicht mehr machen, erkläre ich Christa, die mich nicht gerade glücklich ansieht. 4 Minuten nach Ankunft bei der Bushaltestelle in Flattach, steigen wir total verschwitzt auch schon in den Bus und fahren bis nach Spittal. Dort haben wir Bahnanschluss.
Tatsächlich kommen wir um 23:00 Uhr zuhause an, freuen uns auf eine Dusche und steigen hundemüde ins Bett.
24 07.08.2016 Sonntag Flattach -
Gestern, einen Tag nach der Beerdigung, brachte uns der Zug nach Mallnitz, wo wir zwei Nächte bleiben. Ein Wandertaxi fährt uns direkt zum Eingang der Raggaschlucht, diese liegt ganz in der Nähe von Flattach, die nehmen wir natürlich mit (die Zeit erlaubt es).
Dank der Kärnten Card (bekommen für zwei gebuchte Nächte), haben wir freien Eintritt. Treppen, Stege, enge Steige und unter uns tost das Wasser, welches die in allen Farben schimmernden Steine und Felsen, ausgespült hat. Der Weg ist nur in einer Richtung begehbar, zu eng ist das ganze. Gut das noch relativ wenig Leute unterwegs sind, sonst wäre das Gefühl, gehetzt zu werden, wohl noch größer. Geht ein Fotostopp? Kann ich hier kurz verweilen? Oder sind uns die Leute schon wieder zu dicht auf den Fersen?
Diese Gefühle schmälern unsere Begeisterung für dieses Naturschauspiel etwas. 200 Höhenmeter sind beim Durchgang zu überwinden, nicht schlecht. Oben dann eine Sonnenterrasse, dann führt ein breiter Waldweg wieder zum Ausgangspunkt zurück. Dankend lehnen wir die angebotenen Bilder zurück (wir wurden geknippst), sie sind uns zu teuer (je 6 Euro), noch dazu müssten wir sie 5 Wochen mittragen, davon würden sie sicher nicht besser.
Wir gehen rein nach Flattach und finden auch bald die gesuchte Beschilderung. Wieder einmal weicht der Asphalt dem Schotter, welcher unangenehm unter den Schuhen rutscht und kratzt. Besonders, wenn es wie hier steil bergauf geht. Eine Bank, jetzt schon Pause?
Ja sagen wir, wer weis wann wieder eine solch schöne Sitzgelegenheit kommt. Weiter führt die Forststraße stetig nach oben, bis wir bei den Stanerhäusern den höchsten Punkt erreicht haben. Ein toller Blick ins Mölltal bis vor zum Danielsberg, belohnt unsere Mühen. Eine sehr idylische Kulisse. Wieder eine Bank, wieder Pause, dann noch eine halbe Stunde bis zum Himmelbauer. Aus einer früher urigen alten Almwirtschaft, ist eine sehr große Gastronomie geworden. Der Parkplatz ist voll, die Stühle und Bänke auch, die Lage ist aber auch wirklich vom feinsten. Uns stört der Rummel etwas und sind froh durch die vorige Brotzeit keinen Hunger zu verspüren.
Ein wunderschöner Trail verläuft quer über einen sonnigen Hang in den Wald. Über viel Wurzelwerk und auf relativ schmalen Pfaden, steigen wir vorsichtig in stetem auf und ab dahin, das macht Spass. Ein Pärchen wird überholt, ansonsten begegnen wir keinen Wanderer mehr bis nach Mallniz.
Am Quartier vorbei laufen wir noch in den Ort um einzukaufen, Brotzeit für morgen und heute gibt es Spagetti.
25 08.08.2016 Montag Mallnitz -
Beim betrachten des Wanderführers von der Region, entwickelt sich aus der kurzen Strecke gegenüber dem Rother Wanderführer, eine um gut 5 Kilometer längere. Der Grund dafür ist, das diese Route bis fast zum Talschluss führt (Stappitzer See – bzw. Ankogelbahn). Laufen wir das alles aus, wird nichts aus dem Plan, eventuell heute schon bis zum Danielsberg zu kommen. Dank der Kärntenkarte können wir aber kostenlos mit der Ankogelbahn fahren, eine gute Stunde sollte drin sein. So wandern wir linkerhand der Stappitz (Fluss) entlang, erst durch den langen Ort Mallnitz, dann über Wiesen und Almen bis zur Talstation der Bahn. Steigen in eine der Kabinen und warten auf die Abfahrt.
Kurz vor dem Start steigt ein älterer Herr in unsere Kabine, er kommt mir irgendwie bekannt vor. Der Blick zu Christa verrät, ihr geht es genauso. In hier in der Kabine anzusprechen wage ich dann doch nicht, aber gleich nach dem Ausstieg frage ich: „Sind Sie Herr Führer?“ Überrascht blickt er mich an und meint: „Ja, der bin ich.“ Herrn Führer haben wir 2012 auf der Birnlückenhütte getroffen, ein Bergbegeisterter durch und durch, heute 89 Jahre alt. Er schrieb für den Rother Verlag einen Wanderführer über das gesamte Venedigergebiet.
Gleich ist er wieder mittendrin in Erzählungen und Erklärungen, welche Gebiete sich durch die Gletscherrückgänge verändert haben und zum Teil dadurch nicht mehr begehbar sind. „Große Touren kann ich nicht mehr machen, ich brauche schon die Bahn als Hilfe um hier rauf zu kommen“, teilt er uns mit, „aber bestimmte Wege und Strecken kann ich immer noch laufen, ich brauche die Berge, die Natur, die Sicht.“ Eine schöne Begegnung, wie wir freut er sich auf dieses Wiedersehen.
Leider ist die Zeit für uns recht kurz, ich würde gerne noch weiter hinauf, die Sicht ist gigantisch, bis zum Ankofel sind es aber gute 2 Stunden. Wehmütig steigen wir nach 45 Minuten wieder in die Bahn und fahren hinab.
Wieder wandern wir über Almwiesen bis nach Mallnitz, diesmal auf der anderen Seite des Baches. Auch hier ist es schön, trotzdem trauere ich den Höhen auf dem Berg noch etwas nach. Das ändert sich, als wir die Rabischschlucht erreichen. Die wilden Wasser bahnen sich den Weg über zahlreiche Katarakte durch das wilde Bergsturzgelände. Die Ufer sind dicht bewachsen mit allerlei Sträuchern, Bäumen und zahlreichen Wildblumen. Der Steig ist gut angelegt, ein paar Stege bieten Aussichtsplätze. Etwa zwei Stunden später erreichen wir das nächste imposante Schauspiel des heutigen Tages, die Groppensteinschlucht.
Eine tolle Steiganlage, die Stege führen hoch über dem Wasser dahin, Zechnerfall und Groppensteinfall sind herrliche Schauspiele. Ca. 1 Std. gehen wir mit vielen Fotostopps durch diese aufregende Gegend. Zum Schluss begeistern uns noch die malerischen Aushöhlungen der herrlichen Kolken am unteren Eingang. Dank Kärntenkarte, hatten wir wieder freier Eintritt.
Der Weiterweg bis Obervellach wird dann etwas zur Qual, erstens die Teerstraßen, zweitens die Hitze. Bei der Kirche sind ein paar Sitzbänke die wir ansteuern, den Wanderführer herausgenommen und nachgeschaut, was Obervellach an Quartieren zu bieten hat. Bei diesem „Studium“ fällt unser Blick zufällig auf das gegenüberliegende Haus und wir sehen das Schild „Zimmer frei“. Warum nicht gleich da anfragen? Gesagt, getan, rein mit uns und die Übernachtung ist gebongt. Die 82 jährige „Herbergsdame“ ist uns sofort sympatisch.
Zum Abendessen gehen wir quer durch den Ort, am Tennisplatz gibt es eine prima Pizzeria.