AAT Edling-Berchtesgaden - Wandern so lange der Urlaub reicht

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2016 Alpe-Adria-Trail / AAT

Der AAT (Alpe-Adria-Trail) ist im Wanderführer von Bruggmann gut beschrieben, und liegt vor. Die Strecke von zu Hause zur Franz-Josef`s-Höhe am Großglockner suchen wir uns selber.

Und schon bin ich mittendrin in den Planungen; Von Bernau zur Hochplatte, runter nach Schleching, über das Untersberger Horn nach St. Johann. Von dort weiter über das Kitzbühler Horn zur Bochumerhütte, zur Bürglhütte und zum Pinzgauer Spaziergang mit Abschluss Bruck a. Großglockner. Die Glocknerrunde hätte mich auch angelacht, aber die Zeit, noch ein paar Tage mehr geht einfach nicht. Nun, ich hatte in meiner Euphorie nicht an den Winter gedacht, vielleicht weil bei uns kein Schnee lag.
In den Bergen aber ist der Schnee da und es hörte auch nie zu schneien auf. Was wir auch nicht bedacht haben, die Berghütten machen erst im Juni auf. Einige davon hätten zwar einen Winterraum, dass würde aber bedeuten wir müssten unseren ganzen Proviant (Abendessen, Frühstück und Getränke) mitnehmen und das gefiel uns ganz und gar nicht. Umplanen ist angesagt, der Maximilianweg wäre eine Alternative, bzw. die Via Alpina „violett“. Aber auch da, herrschte zumindest in der Osterwoche eine schwierige Schneelage. Südseitig ist dieser extrem nass und hat keinerlei Bindung zum Untergrund, also hochgefährlich. Und jetzt? Ein drittes Mal umplanen und dann die Entscheidung; wir laufen entlang des SalzAlpenSteiges, welcher von Prien über Schönau am Königsee weiter zum Hallstätter See führt.
In den Pfingstferien dann könnte es möglich sein, über das Steinerne Meer nach Saalfelden abzusteigen und weiter über Zell am See zur Franz-Josef-Höhe zu gelangen. Ist der Übergang nicht möglich, bleibt noch die Möglichkeit über Ramsau und Weissenbach nach Saalfelden zu gehen.

Christa:
Schon vor zwei Jahren wussten wir, den Alpe-Adria-Trail wollen wir gehen. Dieses Jahr ist es nun so weit. Voller Freude und Elan sitzt Franz über der Planung. Aber es sollte eine „schwere Geburt“ werden. Erst kam der Winter nicht und als er dann doch noch gekommen ist, wollte er nicht mehr gehen.
Rundherum lagen Landkarten und Franz mittendrin. Bis er jubelte und sagt, ich hab´s, verging einige Zeit.

01  27.03.2016  Edling   -   Söchtenau   22,3     245 ^ 251


So um 09:30 Uhr sagen wir servus und machen uns auf den Weg über Rosshart, Anzenberg, Richtung Griesstätt. Bei Georg Maier ist gerade Brunch auf deren Terrasse als wir vorbeikommen. Auf unsere großen Rucksäcke angesprochen erklären wir staunenden und auch ungläubigen Gesichtern unser Vorhaben. Beim Weiterweg erinnere ich mich an den Tod meines Schulfreundes (Bruder von Georg) vor knapp 2 Jahren und welches Glück wir haben, gesund und munter dahinlaufen zu können.
Den Inndamm geht es entlang, auf dem Radweg neben der Straße ist es uns einfach zu laut. Eine Pause bei nächster Gelegenheit wünscht sich Christa, da fällt mir das Cafe Modest ein, das auf unserem Weg liegt. Genau das machen wir, dort gibt es frischen Cappuccino.

Das Cafe innen ist voll, Kunststück es ist Ostersonntag, die Terrasse aber noch leer, bisher war es scheinbar noch zu kühl. Herrlich, mit der Hausmauer im Rücken zieht es nicht und die Stühle strahlen noch die Wärme der Sonne ab. Hier lässt es sich aushalten.

Petra, eine Edlingerin kommt mit ihrem Sohn vorbei, beide mit Rucksack beladen. Neugierig sind wir ja gar nicht, so fragen wir natürlich nach deren Ziel und sind schnell in ein Gespräch vertieft. Ihr etwa 12 jähriger Sohn läuft lieber zu Fuß meint sie, welche lieber eine Radltour gemacht hätte, das hört man auch eher selten.

Fröhlich geht es weiter, über die Innbrücke, den alten Berg nach Griesstätt hoch, um bei einem Abzweig nach rechts, auf die schon besetzte Bank zu schielen. „Kommt nur her“ sagt die weibliche Seite der beiden Radler zu uns, „es ist genug Platz für uns alle, zudem bleiben wir eh nicht mehr lange“. Das Angebot nehmen wir gerne an. War es anfangs bewölkt und windig, setzt sich bald die Sonne wieder durch und wärmt uns. „Wir fahren gerne in Gruppen alle möglichen Radtouren“, erfahren wir von den beiden und „wir freuen uns schon auf die nächste – über den Brenner nach Italien“. So hat jeder seine Vorlieben, die beiden fahren gerne mit dem Rad und wir sind viel lieber zu Fuß unterwegs.
Immer Abseits der Bundesstraße gehen wir weiter nach Holzhausen, dort zu einem Waldrand, wo ein sehr morastiger Weg/Steg zur Mur zweigt. Erst noch kurz auf die Bundesstraße, über die Murbrücke und dann links in den Wald.

Etwas aufwärts, der Wald lichtet sich, Vogtareuth ist rechts vor uns zu sehen, aber unser Weg scheint nach links weiterzulaufen. Nochmal Pause auf einer Bank, bis wir eine große Schleife auslaufen, wo wir von einem Paar mit 2 Eseln begrüßt werden. Beim Krankenhaus kommen wir schließlich vorbei, überqueren die Bundesstraße die nach Wasserburg führt und kommen nach Benning. Hier waren wir auch noch nie. Noch den Hügel nach Berg erklommen, sehen wir Söchtenau weit vor uns liegen. Das Wetter meinte es gut mit uns, schwarze Wolken, aber keine Entladung. Die Berge leuchten angestrahlt von der Sonne, schneeweis zu uns herüber, allen voran der Hochgern. Noch ca. 15 Minuten sind ab Furtmühle bis Söchtenau zu gehen, dort steuern wir die Kirche an. Nach einem kurzen Dankesgebet fahren wir mit unserem Auto nach Hause, dieses hatten wir gestern schon hier geparkt.


Christa:
Haben uns in vorhinein schon geeinigt, in Söchtenau übernachten wir nicht. Nur ca. 20 km von zu Hause entfernt, dass muss doch auch anders zu regeln sein. So haben wir unser Auto schon am Vortag bei der Kirche abgestellt, Busverbindungen gibt es kaum und am Feiertag schon gar nicht. Aber irgendwie werden wir schon jemanden finde, der uns nach Söchtenau bringt.
So wie heute, das liebe ich, zur rechten Zeit eine Pause. Paar Leute treffen, einen „Ratsch“ abhalten und fröhlich weitergehen. Zeit haben Blumen zu fotografieren, Kühe, Eseln und Schafe zu begrüßen. Und Weinbergschnecken über den Weg zu helfen.

02  28.03.2016  Söchtenau  -   Bernau   26,0     489 ^ 395


Alexander unser Sohn bringt uns in der Früh zum gestrigen Etappenziel. Ich bin neugierig ob und wie uns „Komoot“ ein auf dem Handy gespeichertes Navigationssystem führt, bzw. wie verlässlich es ist.

Nach zwei Querwegen haben wir die richtige „Spur“ gefunden, alsbald geht es in einen Märchenwald. Gibt erst der Frühnebel ein gespenstisches Licht, erfreuen wir uns bald darauf an den mit Moos bewachsenen Waldboden und dem kleinen Bach der uns still begleitet. In meinem Wanderführer ist dieses Stück als „Via Julia, uriges Waldstück“ bezeichnet und ich muss sagen, diese Bezeichnung hat schon etwas wahres.

Wald und noch mal Wald, das da oben muss Gut Immling sein, Pferde im Gestüt und ein paar entgegenkommende Reiterinnen bestätigen dies. Der Waldboden wird feucht und rutschig, Traktorspuren haben die Boden nicht besser gemacht. Die nächste links gehen, dreihundert Meter gerade aus, bei nächster Gelegenheit wieder nach rechts, so dirigiert uns eine weibliche Stimme aus meiner Hosentasche vorwärts (mein Handy). Irgenwann sind die Pfade so eng und überwachsen, dass wir an der Richtigkeit zweifeln. Aber, ein paar kleine Korrekturen ausgenommen, werden wir gut in den Wald und auch wieder herausgeführt. Dann wird der Blick frei auf den Simssee. Nach der Überquerung der Verbindungsstraße Bad Endorf – Rosenheim, finden wir bei Bergham einen schönen sonnigen Rastplatz.

Ist das schön, gemütlich auf einer Bank zu sitzen und in die warme Sonne zu blinzeln, es pressiert uns nicht, es ist egal wann wir unser Tagesziel erreichen. Weiter geht es kreuz und quer durch die Landschaft. Das Gebäude da vorne kennen wir doch, ja tatsächlich, es ist das Hotel, das unsere Pilgerfreunde vor zwei Jahren bei einem Chiemseebesuch bewohnt haben. Von Kurf, so heißt dieser Ort, vorbei an einer Mariengrotte, weiter nach Antwort.


Den Weg über Rimsting wollen wir nicht gehen (hier waren wir im letzten Jahr schon), also beschließen wir zur Ratzingerhöhe aufzusteigen. Immer schön schattig im Wald, erst auf einem Steig, später folgt eine Schotterstraße. Raus aus dem Wald wandern wir noch ein Stück auf einer Teerstraße. Hochries und Kampenwand grüßen herüber und links ist der Chiemsee zu erkennen. Wir vermuten auf der Razingerhöhe eine Gaststätte, finden aber keine. Trotzdem, der schöne Überblick von hier, war den Aufstieg wert. Unseren Kaffee mit Apfelkuchen bekommen wir später im Gasthof Weingarten. Hat uns schon ein bisschen überrascht, welcher Trubel an diesem schönen Ostermontag hier herrscht, die Bedienungen und Ober kommen kaum mehr nach. Mit den Tischnachbarn sind wir alsbald in nette Gespräche vertieft, Hauptthema - Santiago. Den schnellsten Weg nach Prien suchen wir und finden diesen auf dem Radlweg ab Greimharting. Prien, dort in der Nähe des Bahnhofes müsste der S-A-S (SalzAlpenSteig) beginnen, dem wir die nächsten Tage folgen wollen. Bald sehen wir die gelbe Markierung mit den drei grünen Bergsilhuetten darauf und wandern froh drauflos. Das ist schon etwas einfacher, Markierungen zu folgen, als sich selber den Weg suchen zu müssen. Mein Handy, das uns gute Dienste erwiesen hat, ist leer, der Nachteil der Technik. Bis Bernau gehen wir relativ eintönig immer den Geleisen der Bahn entlang, der schönere und auch im Salz-Alpen-Steig beschriebene Weg würde runter zum Chiemsee führen. Aber das wäre noch mal eine gute Stunde länger. „Frohe Ostern und Gesundheit wünsche ich euch“, begrüßt uns ein kommender Wanderer. Wir sind überrascht, das ist schön so angesprochen zu werden. Bei manchen Leuten ist ein Grüß Gott oder Hallo schon zuviel. Quartier erreicht, duschen, waschen, ab zum Abendessen, diese Zerenomie wird nun die nächsten Tage wieder zum gewohnten Wanderalltag.



Christa:
Kaum sind wir aus dem Auto ausgestiegen, kommt von oben eine Stimme. Ja wo marschiert Ihr den hin? Nach Triest wollen wir, nicht ganz durch sondern in drei Etappen. Jetzt zu Ostern, Pfingsten und in den Sommerferien. Sowas, ich mache auch viel Sport und fahre viel mit dem Rad, aber so weit laufen, nein, dass kann ich nicht. Schon sind wir zwei Frauen in einem regen Gespräch. Leise aber bestimmt fordert Franz mich auf, endlich loszugehen. Irgendwie nervt es zwar manchmal, wenn Franz seinem Handy zuhört wie der Weg weitergeht und doch gab es Sicherheit. Und als wir in Prien angekommen sind, dachte ich, so nun brauchen wir die Quasseltante nicht mehr. Falsch gedacht, gleich ein paar hundert Meter weiter verlaufen wir uns das erste Mal. Denn obwohl der SalzAlpenSteig uns den Weg zeigt, übersehen wir manchmal einen Abzweig. Ob, weil wirklich kein Schild vorhanden ist, oder weil wir nicht aufpassen.

03  29.03.2016  Bernau   -   Marquartstein  20,8     678 ^ 683


Wir überlegen wo wir am besten weitergehen, der Einstieg in den S-A-S liegt Richtung Rottau, auf/bzw. neben der Bundesstraße. Wenn es zu vermeiden ist, wollen wir da aber auf keinen Fall gehen. „Salinenweg nach Rottau“ steht auf einem Schild, das könnte passen.

Obwohl viele Wolken am Himmel vorbeiziehen, wärmt uns die Sonne. Beschaulich führt uns der Weg durch eine Siedlung, später vorbei an Obstgärten, immer etwas steigend. Angekommen beim Wasserturm genießen wir die schöne Aussicht über Bernau und hinüber zum Chiemsee. Hier stoßen wir auf die bekannte gelb-grüne S-A-S Markierung der wir weiter folgen. Die Markierung ist eigentlich recht üppig, so das wir uns wundern diese tatsächlich verlieren zu können.
Das muss bei der Kapelle bei Aufing gewesen sein.

Wir lassen uns aber nicht entmutigen, die Richtung stimmt ja. Und siehe da, der S-A-S zweigt wieder ein. Salz-Alpen-Tour und Salz-Alpen-Steig, das verwirrt uns etwas, was ist was? Erst als wir wieder zuhause sind, kommt Licht in dieses Farbenspiel. Die blaue Salz-Alpen-Tour ist ein regionaler Rundweg, davon gibt es mehrere. Der gelb-grüne Salz-Alpen-Steig dagegen, bezeichnet die gesamte Strecke von Prien bis Hallstatt. Wir hätten uns im Vorfeld genauer informieren sollen….  


Bei Rottau steigen wir die Eisentreppen ab zum Museum/Klaushäusl und haben Glück, beim dortigen Rastplatz Windschatten und Sonne vorzufinden, was wir natürlich zu einer ausgiebigen Pause nützen.

Ausgeruht laufen wir dem Radweg neben der Straße entlang weiter, hier muss doch der Abzweigung sein, welche in der Karte eingezeichnet ist. Wo wird er sein? Zurück, nein gehen wir auch nicht. Bei Kucheln schließlich wählen wir den Weg Richtung Zeppelinhöhe, da müssten wir wieder auf den S-A-S stoßen.

Einige Höhenmeter folgen wir der Fahrstraße, bis schließlich ein Steig abzweigt. Schön hier zu wandern, auf angenehmen Boden in stetem auf und ab. Bei der Zeppelinhöhe dann ein wunderbarer Überblick über die Kendlmühlfilze und Grassau.

Noch ca. 1 ½ Stunden folgen wir dem Waldweg, bis er später in eine Fahrstraße mündet. Diese führt zum Parkplatz der Seilbahn hoch zur Staffnalm / Hochplatte. Unterwegs kommen uns zwei Wanderer entgegen, einer ist Lehrer, der andere Bergführer. Ich glaube das 10 Minuten ratschen nicht reichen, es tut gut sich mit Gleichgesinnten unterhalten zu können. Mein Vorhaben über den Hochgern zum Hochfelln zu gelangen, habe ich innerlich schon abgehakt, zu gefährlich bei dieser Schneelage. Der Bergführer meinte auch, eine richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Links am Wegrand krabbelt etwas, es ist ein Feuersalamander, der hektisch das Weite sucht, als wir im mit unseren Fotoapparaten auf die Pelle rücken.

Vom Parkplatz der Seilbahn in Piesenhausen führt ein toller Weg nach Marquartstein. Beschwingt laufen wir vorbei an unzähligen Leberblümchen die uns ihre leuchtend blauen Köpfe entgegenrecken, vorbei an Schlüsselblumen und roten wie blauem Lungenkraut, das ich „Vater - Mutterblumen“ nenne.

Etwas später ist Marquartstein erreicht, wir quartieren uns im Gasthaus Prinzregent ein. Dieser Ort wirkt ganz anders wenn man in zu Fuß erreicht, meist wird er ja nur durchfahren. Natürlich statten wir auch der Parrkirche heilig Blut einen Besuch ab, die Gemälde begeistern uns. Nach dem Abendessen erkunden wir noch den morgigen Weiterweg.


Christa:

Nein, so direkt neben der Hauptstraße laufen, da habe ich überhaupt keinen Bock drauf. Aber ein paar Kilometer Umweg machen will ich auch nicht. Darum bin ich froh, als Franz den Salinenweg als Alternative ausfindig macht. Zum Turm in Bergham wo wir bis nach Hause sehen, na ja, vielleicht nicht ganz so weit, aber Bernau, das Moor und der Chiemsee schauen zu uns herauf. An einer Kapelle vorbei und schon stimmt er nicht mehr, der Weg. Macht nichts, einfach weitergehen ist Franz Devise, die Richtung stimmt. Einen Plausch mit zwei Herren, die wissen wollten ob wir Weitwanderer sind. Da sei er schon neidisch, meint einer von ihnen. Wie schwer der Rucksack sei, was so ungefähr alles drin sei? Und er sehe schon, wir sind nicht das erste mal unterwegs. Unsere Wege trennen sich wieder, wir ziehen weiter nach  Marquartstein und stehen vorm Prinzregent. Ich möchte schon rein, Franz ist noch unschlüssig. Lass uns was anderes suchen, ich etwas mürrisch, trotte nach, bis wir wieder vorm Prinzregent stehen. Jetzt aber gleich hinein, bevor es sich mein Gatte wieder anders überlegt.


04  30.03.2016   Marquartstein -   Bergen   21,3     787 ^ 740

In der Information erkundigen wir uns über die Abfahrts- bzw. Schließzeiten der Hochfellnbahn. Es könnte ja sein, dass wir aufsteigen und zwecks mangelnder Übernachtungsmöglichkeit, wieder nach Bergen abfahren müssen. Die Dame in der Info warnt uns vor einem Aufstieg und erzählt, dass erst vor ein paar Tagen in der Nähe des Laubensteins ein Bergsteiger abgestürzt wäre.

Der S-A-S führt über die mächtige Betonbrücke welche uns über die Tiroler Achen führt. Weiter oben zweigt er nach links ab, der „Normalweg“ auf den Hochgern läuft geradeaus weiter. Und schon sind wir im Grünen. Der Steig schlängelt sich immer höher und trifft später wieder auf den „Normalweg“. Baumaßnahmen lassen uns die Forststraße benützen, bald ist der Abzweig in Richtung Schnappenkirche erreicht. Die Sicht über Marquartstein, hinüber zur Hochpatte und später auch zum Geigelstein wird immer besser. Auf den Höhen der genannten Berge leuchtet weis der Schnee herüber, welcher unter der stärker werdenden Sonne leidet.

Wieder erfreut uns ein Feuersalamander. Der Aufstieg dauert länger als ich vermutet hatte, von dieser Seite aus haben wir der Schnappenkirche noch keinen Besuch abgestattet. Dann aber haben wir sie erreicht, genießen den Chiemseeblick und zünden eine Kerze an.



Die S-A-S Markierungen leiten uns weiter in Richtung Staudacher Alm, immer höher kommen wir hinauf und treten in den ersten Schnee. Nordseitig verläuft die Route, da werden wir wohl mit noch mehr von der weissen Pracht rechnen müssen. Zum Teil sehr eisig, zum Teil sehr matschig, ist das spätere Gelände unter unseren Füßen. Den Weg zur Staudacher Alm kennen wir bereits, sind aber überrascht wie viel Schnee hier noch liegt. Pause bei der Alm, die wir bei strahlender Sonne genießen. Das Rauschen von abgehenden Lawinen von den  umliegenden steilen Felsen, löst  beklemmende Gefühle in uns aus. Der weitere Weg führt aber nie eng an die Felswände heran, so dass keine Gefahr für uns droht.

Wir ziehen die Gamaschen über und stapfen los, es sind nur alte Spuren zu sehen denen wir folgen. Zum Teil sinken wir bis zu den Knien ein. Nur langsam kommen wir vorwärts, sind aber dennoch froh gelaunt. Führt die Spur in den Wald, wird es etwas leichter. Irgendwann sind wir bei der Brachtalm, hier könnte man übernachten, wäre sie schon auf.

So früh in der Jahreszeit ist sie aber noch geschlossen, sie wäre der ideale Stützpunkt für den Weiterweg auf den Hochfelln. Weiter durch hohen, nassen und schweren Schnee, später noch durch ein Sumpfgebiet. Nur gelegentlich können wir die Stege erkennen, welche durch die nassen Wiesen führen. Wir schaffen es ohne im Morast zu „versinken“ bis zur Vorderalm.

Der Hochfelln türmt sich mächtig vor uns auf, ein Abzweig um in zu besteigen kommt erst viel später, weit unten im Tal.
Wir treffen wieder auf eine Forststraße, das Gehen wird leichter. In vielen Serpentinen leitet uns die Straße von nun an stetig bergab. Der S-A-S Abzweig zum Hochfelln ist erreicht, 3 ¾ Stunden steht auf dem Schild, jetzt ist es halb 3 Uhr. Das geht sich nicht mehr aus, wie wir schon geahnt haben. Also weiter Richtung Bergen, auf der Karte hatte ich eine Möglichkeit zur Übernachtung im Haus Kohlstadt ausfindig gemacht. Bei Recherchen im Internet aber rein gar nichts darüber gefunden. Als wir daran vorbeikommen, erklärt uns eine Tafel das Warum; die Kohlstadt ist seit geraumer Zeit in Privatbesitzt – keine Übernachtung und keine Einkehr mehr!

Bei der nächsten Aufstiegsmöglichkeit treffen wir einen Bergsteiger der gerade runterkommt und mit dem Rad weiterfährt. Auf meine Frage nach den Schneeverhältnissen dort oben meint er; „es ist nicht eisig, Schnee liegt schon noch, er ist sehr sulzig und nass, Grödeln bringen nichts“. „In einer Stunde wären wir bei der Bründlingalm, die hätten eigentlich schon Übernachtungsmöglichkeiten“, erklärt er weiter. Der Wegweiser zeigt 2 Stunden bis zur Bründlingalm und das Wort (eigentlich) überzeugt uns nicht gerade. Wir bleiben bei unserem Entschluss, bis Bergen weiterzulaufen.

Direkt bei der Talstation der Seilbahn sehe ich eine Gaststätte mit Pension, die wir auch gleich ansteuern und freie Betten für uns hat. Eine gute Wahl, das Essen hier, hervorragend. Da serbische Pächter, wählen wir auch serbisches Essen!




Christa:

Die Dame in der Info erklärt uns aufgeregt, dass die Berge zur Zeit sehr unberechenbar sind. OK, das wissen wir und wir sind auch nicht die „Draufgänger“. Ich glaube, dass sieht sie uns auch an, denn sie wirkt gleich ruhiger und lässt uns lächelnd gehen. Als wir dann Richtung Staudacher Alm gehen, wird mir doch etwas mulmig. Sehen kann man es nicht, aber hören, wie die Lawinen herunter donnern. Bei der Alm ist es einfach wunderschön, die Sonne scheint und eine Bank lädt uns zum hinsetzen ein. Das mit den Gamaschen war eine gute Entscheidung, einmal stecke ich fast bis zu den Oberschenkeln im Schnee.

„Was heißt denn wir könnten in der Brachtalm übernachten“, frage ich Franz. „Ja, wenn sie schon offen hätte“, erklärt er mir. Erst macht er mir die Zähne lang und dann heißt es ällerbätsch. Nichts wird aus einem gemütlichen Nachmittag, weiter geht’s.

Das kann ja noch heiter werden, denk ich mir als Franz mit einem Herrn, der gerade vom Berg herunterkommt ins ratschen kommt. Fetzen wie, „hat schon offen, ist in einer Stunde zu gehen, ich denke schon“…, schnapp ich auf. Gut das Franz auch an mich denkt und sich von mir überzeugen lässt, unseren Weg zu gehen, wie wir es vor kurzem Beschlossen haben.


05  31.03.2016    Bergen   -   Schmelz/Inzell  25,1     985 ^ 796

Den S-A-S haben wir ja gestern verlassen, als Weiterweg wählen wir die Route zur Wallfahrtskirche Maria Eck. Dort waren wir noch nie, wann werden wir wieder einmal in diese Gegend kommen? Somit sind wir also auch schon von Zuhause nach Maria Eck gepilgert.
Nach ca. einer halben Stunde erreichen wir einen Kreuzweg, auf dem wir stetig ansteigend auf einer Schotterstraße nach oben gehen. Das Grün rings um uns herum sagt uns, der Frühling lässt sich nicht mehr aufhalten. Vögel bestätigen mit ihrem lustigen Gezwitscher diese Meinung. Wir fühlen uns frisch, fröhlich und vollkommen frei, freuen uns in dieser schönen Natur laufen zu können und das jetzt den 5. Tag hintereinander.



Bei Maria Eck angekommen, steigen wir noch zum Minoritenkloster hinauf. Hier haben wir einen wunderschöner Überblick zur Wallfahrtskirche und hinaus zum Chiemsee. Wieder zünden wir als Dankeschön eine Kerze an.


Beim Abstieg nach Rupolding gibt uns ein freundlicher Hausbesitzer die richtigen Tipp`s für den Weiterweg. Ein schöner beschatteter Steig soll uns zu unserem Ziel führen, die Sonne leuchtet heute warm auf uns herab.

Irgendwo im Wald steht ein Haus vor uns, Christa kann es gar nicht glauben, dort hatte sie vor Jahren Behindertenfreizeit mit ihrer Schulklasse gemacht. Klar das wir davon „Beweisaufnahmen“ schiessen.

In Ruhpolding sitzen wir später bei einem Kaffee in der Sonne und schauen dem Treiben der Passanten zu. Genug gefaulenzt, jetzt heißt es den S-A-S wiederzufinden, irgendwo beim Parkplatz der Talstation der Rauschbergbahn muss dieser sein. Wir treffen schon früh darauf, verlieren in aber zu unserem Ärger wieder. Endlos lang kommt uns der Weg neben der Bundesstraße vor, wo ist die Talstation? Es sind keinerlei Seile der Bergbahn zu sehen! Dann aber doch, links über eine Brücke, die Markierung, die Talstation. Was sind wir froh!

Rechts rum zum malerischen Taubensee den wir fast umrunden, dort noch einmal Pause gemacht, ehe wir uns an den Aufstieg machen. Weiter und weiter den Steig hinauf, immer Richtung Süden? Ja stimmt, die Markierung ist eindeutig. Hoch und höher, oh je denke ich, da müssen wir wohl wieder durch Schnee. Der Abzweig ist erreicht und wirklich, wie gedacht, müssen wir nach Norden. Norden = gleich, Schnee. Bei diesem Gedanken bekomme ich ein mulmiges Gefühl, wir beraten, überlegen und steigen schließlich wieder ab. Weiter unten war ein Abzweig, Schotterstraße, die bringt uns sicherer in Richtung Inzell. In dieser Jahreszeit sind die Wege und Steige einfach schlecht  einzuschätzen, möglicherweise wären wir durchgekommen. Für uns aber überwiegt die Sicherheit.


Nochmal geht es Bergauf, weiter und weiter, wir müssen uns quälen, Christa hat zudem Schmerzen. Mein Fotoapparat mag nicht mehr, er öffnet sich nicht. Unsere Stimmung leidet unter diesen Gegebenheiten, die Unterhaltung auch. Pause! Etwas essen und trinken, Christa kann sich verartzten, ich untersuche meinen Fotoapparat (der Kontakt der Batterie war Schuld), es geht uns wieder etwas besser. Wir treffen wieder auf den S-A-S und Schnee und erreichen später die Fahrriesbodenkapelle. Über den Knappensteig steigen wir ab nach Schmelz in der Hoffnung, dort eine Übernachtung zu finden.

Ein Saunabesuch (sie wird extra noch mal beheizt) und einige Schwimmzüge im Hallenbad, lassen den heutigen ereignisreichen Tag dann doch noch wohltuend ausklingen.


Christa:
Wallfahrtsort Maria Eck habe ich schon oft gelesen, dort war ich noch nie. Herrscher, Mönche und so weiter wussten schon wo es am schönsten ist.
Denke mir gerade, diese Gegend kennst du doch, schon steht das Forsthaus in dem ich vor fast 30 Jahren Schullandaufenthalt mit geistig behinderten Schüler gemacht habe, vor mir. Erinnerungen wie, plötzlich sitzt ein Schüler im Wassertrog oder ein Schüler wirft mitten in der Nacht alle Kleider die er finden kann beim Fenster hinaus, werden wach.. Unser Glück war, das es nicht geregnet hat. Schön war die Zeit damals, auch heute noch fahre ich gerne ins Landschulheim, auch wenn so eine Woche an die Substanz geht.

Dafür habe ich dann unsere Wanderungen, um den Kopf wieder frei zu bekommen und Energie zu tanken. Das Schöne beim „gehen“ ist, einfach Zeit zu haben um zurückzublicken, aber auch Zukunftsgedanken nachhängen zu können. Ich muss aber gestehen, oft denke ich nicht, wenn ich frei habe, an meine Arbeit in der Stiftung Attl. In Rupolding tanke ich bei Pause, Sonne und Kaffee meine Kräfte wieder auf, hier noch nicht wissend, dass ich sie noch zur Genüge brauchen sollte. Immer schlimmer werden meine Schmerzen in Knie und Rücken. Dazu geht es immer steiler nach oben. Gleich werden wir im Schnee stehen denke ich mir, schon spricht Franz vom umkehren. Besser ja, obwohl das auch nicht gerade erprickelnd ist. Kommt nicht oft vor, aber heute muss ich eine Schmerztablette nehmen.

Wie so oft, verläuft der Tag nicht so gut,  ist der Abend umso schöner. Nach dem Abendessen schaltet uns der Juniorwirt vom Hotel Schmelz die Sauna noch einmal ein. Junger Mann, du weisst gar nicht, wie gut du mir damit getan hast.


06  01.04.2016   Schmelz  -   Ramsau/H.Baltram  26,7  699 ^ 598


Der nette Juniorwirt erzählt vom Jakobsweg seiner Eltern, die Gesundheitsbedingt abbrechen mussten, aber in diesem Jahr wieder einsteigen wollen. Herzliche Verabschiedung nach einem reichlichen Frühstücksbuffet.

Wir freuen uns auf die Weißbachklamm die wir nach einem gemütlichen Marsch durch lichten Wald und grünen Wiesen bei Zwing erreichen. Ein imposanter Wasserfall rauscht über die Felsen tosend nach unten. Wir gehen gemächlich die Stufen hinab und später dem glucksenden Bach entlang. Noch bevor wir den Ort Weißbach erreichen führt eine Brücke über den Fluß, der Weg scheint drüben anzusteigen. Die Markierung S-A-S zeigt über die Brücke, die S-A-T geradeaus weiter. Wir folgen der blau-gelben Tour und glauben es nicht, als dieser Weg immer weiter bergauf geht. Bei einer „Himmelsleiter“ bleiben wir stehen und albern rum, „da steigen wir nie und nimmer rauf!“. Umkehren? Nein! Irgendwann wird der Weg schon wieder runterführen. Nach der nächsten Kurve nicht, nach der nächsten und übernächsten auch nicht. Wir wollten eigentlich Steigungen vermeiden und jetzt dass! Tja; erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Irgendwann wird es uns doch zu bunt und zweigen in einen kleinen Steig nach links. Dieser könnte uns zurückbringen zu; dem oberen Ende der Himmelsleiter. Ein schöner Steig, durch steile Bergflanken mit frischen grünen Blättern auf den Bäumen. Tatsächlich, etwas oberhalb eines Pumpwerkhäuschens kommen wir heraus. Dies Gebäude/Fabrik (Erste Pipeline der Welt, erbaut 1617-6119 und in Betrieb bis 1958) ist seit langem zugemacht, von hier führt eine ewig lange Eisenleiter (besagte Himmelsleiter) zum begangenen Weg zurück. Ca. eine Stunde haben wir so „vergeudet“, die hätten wir später noch gut gebrauchen können…..

Wieder am Weißbach angekommen, laufen wir diesem weiter entlang, durch den Ort, durch Wald, dann macht ein Schild auf die Gefahren der Schlucht aufmerksam. Malerisch schön, schlängelt sich das Wasser durch enge Felsdurchbrüche. Stürzt über farbige Steine nach unten und plätschert dann wieder gemütlich dahin. Der enge Pfad ist immer wieder mit Seilen gesichert, Stege verhelfen über schwierige Passagen, aber Vorsicht, das nasse Holz ist rutschig. Immer wieder neue Bilder, die doch den alten in etwa gleichen. Nimmermüde erfreut sich das Auge am farbig schimmernden und bewegtem Spiel des Wassers, an den Pflanzen und moosbewachsenen Steinen. So 6 – 8 Personen kommen uns wärend unseres Weges durch die Klamm entgegen, nicht weniger freudig als wir. Gleich am Ende der Klamm nützen wir eine Bank zur Brotzeit, der Himmel hat sich ziemlich bewölkt, aber es regnet noch nicht.

Den S-A-S verlassen wir beim Abzweig nach Bad Reichenhall, wir wandern weiter nach Schneitzlreuth um heute noch Ramsau zu erreichen. Der Umweg nach Bad Reichenhall hätte mindestens einen Tag mehr gekostet, wir wollen/müssen aber am Samstag wieder nach Hause fahren.
Nochmal Kaffee und Kuchen im Ort, gegenüber schockt uns das abgebrannte Gebäude, in dem 2015 einige Leute verbrannt sind. Die Saalach entlang wandern wir nach Unterjettenberg, um von dort den Weg durch den Schwarzbachwald zu suchen. Aber erst mal folgen wir der Bundesstraße 305 und diese sollte uns nicht mehr auslassen bis zur Ramsau. Den Einstieg (Fußweg) haben wir nicht gefunden. Viel später verschmähen wir einen als Bikestrecke markierten Weg. Immer weiter quälen wir uns die endlos lange, stetig steigende Straße hoch, die schier kein Ende nehmen will. Rechts unter uns trauere ich dem Radweg nach, der sich paralell von uns dahinzieht. Dort wäre kein Verkehr, welcher sich aber in Grenzen hält. Irgendwann blicken wir weit hinab in das Tal, wo der Radweg neben dem Schwarzbach verläuft, voraus kommen die Berge immer näher, welche eingehüllt in graue Wolken nur spärlich sichtbar sind. Angelangt bei der Schwarzbachwacht (eine Gaststätte leider ohne Übernachtung), wird mir klar, beim begehen des Wanderweges hätten wir das letzte Stück bis hierher wieder aufsteigen müssen. Das wäre wohl noch härter gewesen.
„In knapp zwei Kilometern kommt das Haus Baltram,“ sagte die Wirtin, das schaffen wir noch. Bei immer stärker werdendem Nieselregen schleppen wir uns weiter, vorbei am Taubensee zur besagten Gaststätte. „Da muss ich erst meine Frau fragen“ meint der Wirt auf die Frage nach einem Quartier, „ich glaube eher nicht“, schockt uns seine Aussage. Die Wirtin ist aber gnädig und nimmt uns auf, „aber nur weil ihr zu Fuß hier seid, ich kann euch schlecht weiterschicken bei dem Wetter“! Wir sind erleichtert.

Christa:
Schön und eben läuft der Weg neben dem Weißbach entlang. Ein alter Mann überholt mich, wir kommen ins Gespräch. Woher? Wohin? Und heuer ist ein schlechtes Jahr zum Wandern. Viel Regen, viel Schnee bedeutet viel Wasser. Viel Wasser beteutet wiederum viele der Wege werden überspült. Zum Schluß gibt er mir den Rat, schnell zu gehen, denn es gibt heute noch schwere Gewitter und Regen. Viel Spaß und Gesund bleiben wünschen wir uns gegenseitig.

Nach dem Gewaltmarsch gestern, gehe ich heute keinen Meter den Berg nach oben, schwöre ich mir. Kaum gedacht sehe ich, wie sich vor mir der Weg teilt. Links geht es eben weiter und rechts steigt der Weg an. Wir gehen links, Franz merkt, heute gibt es keine Wiederrede. Aber ohweh, der Weg steigt stetig an. Umkehren, nein will ich auch nicht. Also weiter, bis zur nächsten Kurve. Es muss doch auch wieder runtergehen. Kurve um Kurve ziehen wir weiter, genauso wächst mein Unmut auf mich selbst. Jetzt müssen wir doch umkehren. Wäre ich aber nicht so stur gewesen, hätten wir diese Solepipeline nicht gefunden. Hat doch wieder etwas gutes gehabt. 420 Stufen laufen wir hinab und in der Klamm kommen mir wieder die Worte des alten Mannes in den Sinn, aber bis jetzt war noch kein Wölkchen zu sehen. Haben aber auch noch einen langen Weg vor uns.

Einfach nur froh, doch ein Bett im Gasthof Baltram zu bekommen, biete ich an, unsere Betten selbst zu beziehen. „Kommt ja gar nicht in Frage“, sagt die Wirtin, „soviel Zeit habe ich schon noch“. Obwohl sie weiß, dass später noch viele Gäste zum Essen kommen werden, ist sie ruhig und freundlich zu uns.


07  02.04.2016  Ramsau  -   Schönau/Berchdg.   18,8     277 ^ 612


Herrliches Wetter erwartet uns beim Start um 9:00 Uhr. Da es das Frühstück selten vor 8:00 Uhr gibt, kommen wir fast nie eher weg. Sind die Täler noch voller Dunst, so strahlen die Berge rundherum im Sonnenlicht – Watzmann, Hochkalter und die Reiteralpe. Nicht weit vom Gasthaus entfernt kommen wir wieder auf den S-A-S, der von Loipl herüberführt. Wir laufen den Sololeitungsweg bis zum Gasthaus Söldenköpfl, dann runter in die Engedey. Der S-A-S führt dann weiter über den Grünstein zum Königsee und über Schönau nach Berchtesgaden. Wir lassen den schon 4x bestiegenen Grünstein aus Zeitgründen aus, gehen „nur“ bis Schönau und von dort zum Bahnhof Berchtesgaden. Bald sind die Berge ringsherum in Nebel getaucht, nur schemenhaft sind die nächsten Bäume zu erkennen, ein gespenstisches Licht hüllt uns ein. Einige Leute sind bei diesem herrlichen Wetter schon unterwegs. Der Salinenweg ist gut ausgebaut und einfach zu gehen, er ist sogar für Kinderwagen geeignet. Schautafeln erzählen von der Vergangenheit, Brücken und Stege verbinden zwischen Abgründen. Spinnennetze voller Tau erregen unsere Aufmerksamkeit, die Natur hält immer wieder schöne Überraschungen bereit. Man muss sie nur sehen und sich die Zeit nehmen, sie genauer zu betrachten. Später erfreuen uns Blicke zu den Bergspitzen und in die Täler, die Nebel werden lichter und verziehen sich dann ganz. Beim Söldenköpfl ist eine Pause angesagt, wir haben Appetit auf einen Wurstsalat. Mit kurzen Hosen und Ärmellos steigen wir dann ab. Von der Engedey nach Schönau werden unsere Füße von Asphaltstraßen geplagt, mit dem Wissen im Kopf, heute nach Hause zu fahren, werden unsere Schritte schwerer und schwerer. Noch mal Pause und Sonne tanken bei einer Straßenkreuzung mit Bänken und Denkmal, dann auf dem schnellsten Weg zum Bahnhof. Ein Mariensteig würde mich noch locken (50 Minuten), schließlich siegt aber das Schild - Berchtesgaden (15 Minuten). Am Bahnhof angekommen suchen wir vergeblich nach einem Fahrkartenautomaten, die Schalter sind geschlossen. Im nahen Buch- und Zeitungsladen trinkt gerade ein Bediensteter, gut zu erkennen an seiner Uniform, Kaffee, der wird befragt. „Folgt mir wenn ich fertig bin“ ist seine Antwort, „ich bin der Zugführer, in 10 Minuten ist Abfahrt, die Karten kriegt ihr im Zug“. Ok, das läuft ja gut, keine lange Wartezeit, mit dem Bayerntiket geht es preiswert nach Hause.

Christa:
Der letzte Tag. Mystisch liegt der Nebel auf den Bergen, Wegen und Bäumen. Bin schon etwas trauig, wäre schön einfach weiter zu laufen. Geht nicht, die Arbeit ruft. Und so genieße ich einfach noch den wunderbaren Soleweg. Keinerlei Steigung bis zur Gasstätte. Der Weiterweg hat es dann aber schon ein bisschen in sich. Steil geht es auf einer Forststraße hinab. Was, einen Abstecher willst Du gehen, frage ich Franz. Nein, wenn ich heute schon nach Hause fahren muss, dann jetzt gleich. Also ab zum Bahnhof.

Fazit:
Eine schöne abwechslungsreiche und farbenprächtige Tour in einer eigentlich bekannten heimischen Region. Durch die Schneeverhältnisse und Jahreszeit waren Wegänderungen notwendig, was  uns nicht immer leicht gefallen ist. Gute Beschilderung des S-A-S, die Wege und Etappen sind nicht zu unterschätzen. Was die Unterschiede von S-A-S und S-A-T sind, sollte man sich vorher erkundigen.

Wir freuen uns auf den Weiterweg an Pfingsten, über das Steinerne Meer nach Saalfelden, Bruck am Großglockner, Franz Josefs Höhe.


                    7  Wandertage     161,1 Kilometer              4161 ^ 4075

 
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