Von Tittmoning/ Pietling bis Wasserburg am Inn/Edling - Wandern so lange der Urlaub reicht

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2018 Benediktweg

07  So 01.04.18  Piedling  -   Waging  09.15 – 15:00  16,8 km  283 ^ 266


Natürlich sind wir abseits der Route, ich muss einen neuen Weg suchen. Dank Komoot, ein Navigationssystem ist das kein großes Problem.

Beim Frühstück erfreut uns Sonnenschein, die Temperaturen aber sind frostig. Kalter Wind bläst und beim Weggehen sind die ersten dunklen Wolken zu sehen, es braut sich was zusammen. Der Kirche, die auf einem Hügel thront statten wir einen Besuch ab, der Hintereingang wird gerade aufgesperrt. Messe ist keine. Ein Ehepaar mit Tochter besichtigt gerade die Kirche, sie erkennen uns als Pilger und fragen; „wo wollt ihr denn hin“? „Nach Waging“ ist unsere Antwort. „Da habt ihr noch ca. 15 Kilometer zu laufen, soweit gehen wir nicht, wir machen einen Osterspaziergang“, erklären sie weiter.

Gerade rechtzeitig ziehen wir Regenklamotten an und schützen unsere Rucksäcke, als die ersten Tropfen auf uns niederprasseln. Kleine Sträßchen führen uns zum Tachinger See, den wir von seiner Nordseite her erreichen. Ein toller Blick. Einer Wandersfrau die entgegen kommt, fallen unsere Rucksäcke auf, sie erinnert mich an  „Resi“ vom Alpenverein. Natürlich haben wir Zeit für einen kurzen „Ratsch“. Solche Begegnungen und Gespräche sind immer wieder schön, tun gut. Wir tauchen ab ins Holz, marschieren am Ufer entlang. Das Wetter; mal Regen, mal Wind, mal beides, mal Graupel! Eine Hütte mit Veranda bietet Schutz, eingewickelt in einer Alumatte ist es nicht zu kalt. Wir beobachten Vögel auf der Futtersuche, sehen den vom Wind gepeitschten Wellen zu und den Naturkräften sich beugendem Schilf.

Der Spuk ist bald vorüber, wir sind gesättigt, es kann weitergehen. Weiter dem Ufer entlang, später lichtet sich der Wald, Sonnenstrahlen wärmen, Tettenhausen breitet sich vor uns aus. Von einer Anhöhe ist der Waginger See zu sehen, über die Brücke dort unten gelangen wir auf die gegenüber liegende Landzunge.

Pfeilgerade verläuft der Radweg neben der Bundesstraße, einige Spaziergänger sind unterwegs, momentan strahlt die Sonne, dunkle Wolken treiben am Himmel dahin. Auf der anderen Seite des Sees leuchten die schneebedeckten Berge herüber. Eine windgeschützte Bank lädt zu einer weiteren Rast ein, die restlichen 2 Kilometer bis nach Waging sind nur noch Formsache.

Eine Unterkunft mir Sauna wäre recht, ist unser beider Wunsch, wir sind zeitig gut dran. Ein Hotel zur rechten, ein Cafe zur linken, was tun? „Lass uns erst mal einen Kaffee trinken“, sage ich zu Christa, „da können wir gleich fragen ob sie ein Hotel mit Sauna wissen“. Also rein mit uns. Die Bedienung meint, „tut mir leid, ich kenne mich hier nicht so aus, aber ich frage mal die Chefin“.

Diese kommt 10 Minuten später und sagt; „Wir haben auch Zimmer zu vermieten, aber nur eine kleine Familiensauna im Keller“. „Das passt schon“, ist unser beider Antwort, „genügt vollkommen, wir brauchen keine Luxussauna“! Zimmer bezogen und ab zum Relaxen. Wir sitzen und schwitzen im „warmen“ und draußen kommt der Winter mit Graupel und stürmischen Winden zurück. Auf eine Gaststätte verzichten wir heute Abend, haben noch die Rucksäcke voll mit Lebensmitteln.

08  Mo 02.04.18  Waging  -   Aiging  09:15 – 16:30  22,0 km  415 ^ 295


Wo ist der Weg? Meine Orientierung ist ein wenig gestört, glaube in einer ganz anderen Richtung aus der Stadt zu müssen, als das Navigationssystem sagt. Eine junge freundliche Frau mit Kinderwagen gibt Tipp`s und verwirrt uns damit vollends. Na ja, dann einmal im Kreis und doch dem blauen Pfeil nachgelaufen, das Schild mit dem Benediktzeichen ignorieren wir.

Unsere Route führt auf den Wonneberg und St. Leonhard, wollen was sehen und ein paar Höhenmeter zwischendurch sind auch nicht schlecht. So pilgern wir auf geteerten Nebenstraßen dahin und sind bald überzeugt, den richtigen Weg gewählt zu haben. Urplötzlich leuchten die Berge hervor. Hochgern und Hochfelln sind die ersten die in unser Blickfeld kommen. Später ist die ganze Palette von der Kampenwand bis zum Schafberg vor uns aufgereiht. Welch eine Kulisse! Vor einem Bauernhof steht eine kleine Kapelle, die sehen wir uns natürlich an. Die Bäuerin sieht uns, ist neugierig, kommt näher und meint; „Es ist nicht alltäglich, dass (schwer bepackte) Wanderer am Ostermontag bei uns vorbeikommen“.

Den ausgeschilderten Radweg nehmen wir nicht, beschließen in Richtung Weibhausen zu laufen, aber auch da haben wir Teer unter den Füßen. Viele dieser parkenden Autos brachten unzählige Besucher zum Georgi Ritt bei Hufschlag. Jetzt sind sie auf dem Rückweg, das Spektakel ist schon zu Ende. Als wir zum Platz kommen, ist dieser fast leer, auch ein paar der Bänke. Gerade recht, denken wir und machen es uns in der Sonne bequem.

In Hufschlag kauften die Eltern von Ratzinger 1933 ein Bauernhaus, wo die Familie nach einigen Umzügen ein Zuhause fand. In der Nähe steht auch das „Ettendorfer Kircherl“ aus dem 15. Jahrhundert wo alljährlich der österliche Georgi Ritt stattfindet.

Mehrere Minuten der Bahn entlang, dann stehen wir auf der Nordseite oberhalb von Traunstein und blicken begeistert auf das Panorama das sich uns bietet. Laufen die Straße hinab, überqueren die Traun und vertrauen darauf, dass uns die verwinkelten Gassen zum Marktplatz führen. Lebhaftes Treiben herrscht darauf, Musikkapellen spielen, Gaukler tanzen. Vor dem gegenüberliegenden Tor macht sich ein Spielmannszug auf den Weg. Wir gucken zu und gönnen uns dann etwas abseits des ganzen Trubels ein Eis.

In seiner Biografie schreibt Joseph Ratzinger; „Mit dem Umzug nach Traunstein begann für mich ein neuer Ernst. Ich ging nun in die erste Klasse des humanistischen Gymnasiums, hier wurde noch Latein in aller Strenge und Gründlichkeit gelehrt, wofür ich ein Leben lang dankbar geblieben bin“. Zwei Jahre später tritt Joseph in das Erzbischöfliche Studienseminar St. Michael ein. Der Ausbruch des 2. Weltkriegs blieb nicht ohne Auswirkungen auf den Schulbetrieb; das Knabenseminar wurde Lazarett und 1943 wurden die Internatsjahrgänge 1926/1927 zu einer Flugabwehr-Einheit nach München verlegt. Die Wirren des Kriegsendes führten ihn ins Burgenland, wieder zurück nach München und Traunstein und schließlich ins Gefangenenlager der US-Armee in Bad Aibling und Ulm. Erst im Frühsommer 1945 erfolgte die glückliche Heimkehr. Ende des Jahres zog Joseph um in das Freisinger Priesterseminar. Nach Beendigung ihrer Priesterweihe feierten die Brüder Ratzinger am 08. Juli 1951 ihren Priminzgottesdienst in der Traunsteiner Pfarrkirche St. Oswald.

Ich stelle mein Navigationsgerät auf Aiging, das liegt etwa 6 Kilometer in Richtung Westen. Raus aus der Stadt. Ein toller Weg verläuft der Traun entlang, vorbei die öde Strecke des Vormittags. Natur pur ist wieder angesagt, rauf und runter, kreuz und quer. Ein riesen Felsblock kann bestiegen werden, daneben eine Grotte. Beim Weiterwandern bemerke ich bald, das stimmt nicht ganz. Zurück und den schmalen und steilen Steig den Berg hinauf, oben Pause. Gehen unter der B 304 hindurch und sehen rechts die mächtige Trauntalbrücke, bald sind die letzten Kilometer nach Aiging zurückgelegt.

Ein paar Reiterinnen wundern sich, hier Wanderer anzutreffen. Kann das noch stimmen? Ja, Holzarbeiten haben den Weg etwas „verwandelt“, bzw. fast unkenntlich gemacht. Wir stehen vor der Gaststätte die unser heutiges Quartier sein soll.


Zugesperrt! Ein Zettel an der Tür „Öffnung ab 17:30 Uhr“. Die Information über unser Handy sagte was anderes; „ab 16:00 Uhr kann eingecheckt werden“.Etwas warten, rund ums Haus gelaufen, geläutet, nichts! Dann rufen wir halt mal an. Und, gleich darauf kommt der Wirt! Ein tolles altes Haus, hervorragend restauriert und urgemütlich. Sitzen wir erst allein beim Abendessen, füllt sich die Gaststätte so nach und nach, auch die Küche ist hervorragend.


09  Di   03.04.18  Aiging  -   Gstadt/Eggstätt 09:30 – 16:45  24,8 km  216 ^ 232

Der sizilianische Wirt erzählt uns einige Geschichten aus seinem Leben. „Ursprünglich begann ich meine Karriere als Wirt in Norddeutschland und ging nach ca. 15 Jahren wieder zurück nach Sizilien. Da merkte ich, dass ich schon zu sehr deutsch denke, konnte mit der Mentalität meiner Landsleute nichts mehr anfangen, nichts ging mir schnell genug. So wanderte ich nach Südtirol, lernte dort auch meine Frau kennen und hatte eine Gaststätte in Sand in Taufers. Hier in Aiging, in diesem wunderschönen alten Haus aus dem Jahre 1480, bin ich nun seit 8 Jahren. Noch ein paar Jahre, dann will ich auch leben und reisen, nicht immer nur schuften von früh bis spät, Tag ein, Tag aus“.

Herzliche Verabschiedung, der Weg ist bald gefunden, wandern auf sehr schönem und abwechslungsreichem Weg zum Chiemsee – Seebruck. Vor Ising gibt es ein großes Gestüt, von dort führen zwei Wege in den Ort. Wir wählen den rechten und laufen eigentlich auf dem „Pferdeweg“. Sehr anstrengend, da weicher sandiger Boden, auf den Grasrücken beidseits geht es einigermaßen. Erreichen den Golfplatz und sind froh wieder „festen Boden“ unter unseren Füßen zu haben. In Ising besichtigen wir die Kirche und haben dabei Blick auf das Schlosshotel. Rechts der Straße entlang, dann verschwinden wir wieder im Wald.

Heute kommt genau zum richtigen Zeitpunkt eine Sitzbank. Der Hund einer Spaziergängerin hofft einen Happen zu bekommen, da kommt auch schon sein Frauchen um die Ecke und entschuldigt sich für ihren Vierbeiner, „da sitzen sehr selten Leute auf der Bank“.


Der Chiemsee ist erreicht, ein tolles Gefühl. Das Wasser und dahinter die Berge, das ist schon ein besonderes Flair. Vorsicht Radler! Es sind einige unterwegs. Die Promenade entlang bis Seebruck, Eis gönnen wir uns keins, die Restaurants sind uns zu voll, zu ungemütlich. Vorbei am Römermuseum, wieder zum Strand und weiter Richtung Gollenshausen. Schön hier zu laufen, die Sonne tut ihr Übriges. Eine leere Bank lädt uns ein, ca. eine halbe Stunde verweilen wir genüsslich darauf. Dann wird es langweilig und laut. Wir beschreiten den Radweg nach Eggstätt, welcher neben der Bundesstraße entlang läuft. Erst nach 5,5 Kilometer kommt der lang ersehnte Abzweig, auf dem wir noch eine ½ Stunde laufen.

Nicht weit vom Hotel „17 See´n“ steht ein Bushäuschen, dort wollen wir per Internet die Möglichkeiten von Eggstätt suchen. Es sollte nur noch den Unterwirt geben.

Erst mal rein in die „17 See`n“. Türe offen, niemand da, schellen, niemand kommt. Die Nummer angerufen, das Telefon der Rezeption scheppert, niemand kommt. Zwischenzeitlich kam eine Frau dazu, auch auf Zimmersuche, „der Unterwirt hat heute Ruhetag“, berichtet sie. Das Handy angerufen, da meldet sich jemand; „ich bin in Gstadt, da habe ich auch ein Hotel, nach Eggstätt komme ich erst gegen 18:00 Uhr, kommt halt hierher, ihr bekommt einen Sonderpreis“. Meine Antwort; „Wir sind zu Fuß unterwegs, laufen heute keine 5,5 Kilometer mehr“!

Stille, dann die Antwort; „Ich komme in 20 Minuten, reicht euch das“? „Ja“, erwidere ich, „wir warten“ und suchen uns auf der Terrasse des Hauses einen Sitzplatz. Dabei entsteht ein nettes Gespräch mit Eva, der Frau die auch ein Zimmer sucht.

Der Hausherr kommt, quartiert Eva ein und überredet uns, mit nach Gstadt zu fahren, das Zimmer hier müsste erst noch gereinigt werden. Kostet nicht mehr, ist riesengroß und hat Seeblick. Wir nehmen an und sind bald in Gstadt, um 16:45 Uhr kamen wir an, jetzt ist es 17:45 Uhr. In der Pizzeria des Hoteliers wartet Eva schon auf uns, sie ist mit dem Auto gekommen und genießt mit uns das Abendessen. Sie, die eine kurze Auszeit für sich nimmt, ist froh nicht alleine zu sein. Aber auch wir sind dankbar für die nette Unterhaltung. Das ist wieder einmal so eine besondere Begebenheit beim Wandern über mehrere Tage. Es kommen verschiedene Puzzleteile zusammen, die einzeln betrachtet nicht gleich als solche erkannt werden. Er später bekommt man ein Gesamtbild, man bemerkt, dass dieser und jener „Zufall“ sehr wohl seinen Sinn hatte.


10  Mi  04.04.18  Gstadt  -   Evenhausen 09:30 – 18:00  29,7 km  336 ^ 315


Ich dachte gestern, der Hotelier würde uns wieder zurückfahren nach Eggstätt, davon war aber nicht die Rede. Da Gstadt auch eine Station des Benediktweges ist, laufen wir halt von hier aus nach Evenhausen, wenn es uns schon hierher „verschlagen“ hat.

Super Frühstücksbuffet, gut gestärkt geht es los. Noch zum Bäcker, wir brauchen noch was für unterwegs. Auf dem heutigen Weg kommen wir in keinerlei Ortschaft mehr. Gehen schon vor Eggstätt in die Eggstätt – Hemhofer Seenplatte. Wieder ein wunderbares Wanderwetter, ziehen gleich mal die „leichteren“ Hosen an. Das macht zwar den Rucksack schwerer, lässt uns aber nicht ganz so schwitzen.

Erstmal auf Radwegen nach Breitbrunn, hatten wir bis dorthin noch Chiemseeblick, verschwinden wir bald darauf im schattigen Wald. Kreuz und quer folgen wir der Stimme aus dem Navigationsgerät. Den Eggstätter Kirchturm sehen wir heute von Südwesten und tauchen bald wieder ins Holz ab. Ein bläulicher Schimmer entpuppt sich als ein See der ruhig vor uns liegt. Hier sind wir nicht allein, einige Spaziergänger kommen entgegen, genießen die Ruhe und die Farbenpracht von Veilchen, Schlüsselblumen und Leberblümchen, die zuhauf am Wegrand um die Wette blühen. Wir folgen Forststraßen und kleinen Pfaden durch sumpfige Gebiete, mal ein kleiner See zur Linken, dann zur Rechten.

Einer Bank am Kautsee können wir nicht wiederstehen. Pause; sitzen, etwas essen, trinken, das Gezwitscher der Vögel aufnehmen, sich freuen über diesen schönen Flecken Erde.


Der Zauber dieser Seenplatte liegt nun hinter uns, wir nähern uns nach weiteren 1 ½ Stunden Höslwang, bzw. gehen westseitig daran vorbei. Die Gaststätte in Sonnering hat leider zu, ich hatte mich auf einen Kaffee gefreut. Die Beine werden langsam schwer, wir steigen etwas ab in Richtung einer Fischzucht. Ein Wegweiser zeigt die Richtung nach Halfing an (links), rechts nach Amerang. Hier war ich doch schon mal, denk ich mir, genau,  vor drei Jahren bei einer Fahrradtour mit Freunden. Endlich wieder eine Bank, höchste Zeit. Eine Frau joggt vorbei, sieht unsere Rucksäcke, stoppt und meint; „ Ihr seid wohl länger unterwegs“? Wir erzählen von unserer Route, sie hört interessiert zu und erwidert; „Ich pilgere auch, war schon in Santiago de Compostela und freue mich jetzt auf den Franziskusweg. Für diesen trainiere ich gerade, in 14 Tagen geht es los“. „Ich kann es kaum erwarten wieder unterwegs zu sein“.

In Evenhausen werden wir abgeholt und nach Hause gebracht, so ist es abgesprochen mit Magdalena und Alexander. Wann werden wir wohl dort sein? Südwestlich von Amerang sind wir jetzt, laufen durch kleine schmucke Orte. 2 Kilometer noch zum Bauernhausmuseum und dann nochmal 3 bis Evenhausen, ergibt 5 Kilometer. Zu Fuß ungefähr 1 Stunde 15 Minuten. Nach schon gelaufenen ca. 24 Kilometern sind unsere Beine schon schwer.

Jetzt also nur noch auf dem schnellsten Weg (das ist der (Radweg) dahin. Vorbei ist das genießen, Augen zu und durch. Dann taucht der Kirchturm auf, telefoniert, die letzten Meter, ein paar Fotos, die Rucksäcke ab und 5 Minuten gewartet.

Magdalena und Maxi, unser Enkel, kommen, großes Hallo. Der kleine Mann freut sich Oma und Opa wieder zu sehen, die Freude ist natürlich auch auf unserer Seite groß. Und darauf, bald zuhause zu sein.


11  Sa  07.04.18   Evenhausen -   Edling  10:30 – 16:30  17,6 km  216 ^ 242


In Evenhausen zu übernachten ist ein “Schmarrn” dachten wir beide, so nah von daheim, das Geld sparen wir uns. Zudem wissen wir ja gar nicht, ob es dort überhaupt Übernachtungsmöglichkeiten gibt.

Donnerstag war “Maxitag”, er blieb über die Nacht bei Oma und Opa. So laufen wir das letzte Stück des Benediktweges (nach eigener Kreation) am heutigen Samstag. Fahren mit dem Auto hin und stiefeln mit kleinem Rucksack los. Hatte ich zuhause noch gedacht mit kurzer Hose losmarschieren zu können, bin ich nun froh die Lange anzuhaben. Selbst Stirnband und dünne Handschuhe sind nicht verkehrt, trotz Sonne sind die Temperaturen frostig. Ein leichter Wind macht es nicht wärmer. Sonst aber ist es schön hier zu laufen, nur an die 20 Kilometer von zu Hause entfernt, trotzdem sind uns manche Wege unbekannt und wenn, dann höchstens mal mit dem Rad befahren.Wir wandern über Fuchsthal nach Eichelohe und von dort nach Wimpasing.

Dort würde der Benedikweg über die Bundesstraße bis nach Altbabensham verlaufen und über Penzing zurück zum Huberwirt. Das tun wir uns nicht an, sondern laufen an Aich und Berg vorbei, in Richtung Weikersham. Eine Strecke davon kennen wir schon ganz gut, da haben wir unseren Enkel schon des öfters “gewagelt”.

Am Aussichtsturm wird Brotzeit gemacht. Wir lassen uns Zeit, es ist richtig warm geworden, genießen die Sonne und steigen dann vorbei an den 3 Kreuzen bei Burgstal, ab nach Wasserburg.

Auf einer Bank sitzen zwei Frauen, ich grüße und gehe weiter, fotografiere Blumen, da glaube ich das Wort “Gruppe” zu hören. Ich drehe mich um und sehe meine Frau im Gespräch mit der Asiatin. Tatsächlich, es ist die Dame im Gebäude der Caritas, wo auch die Kreuzbundgruppen sich zum Gespräch treffen.

Großes Hallo, wir werden abgelichtet mit unseren eigenen Kameras, so sind wir also (entgegen Selfis) mal mit ganzem Körper auf unseren Fotos zu sehen. Danke!

Über die malerische Brücke, Richtung Rathaus, dort ist ein sonniger Platz frei, Eis gekauft und dem Treiben zugeschaut.

Der weitere Weg zu uns nach Hause verläuft auf dem Inndamm bis zur Umgehungsbrücke (wieder Originalbenediktweg), der durch Holzarbeiten ganz schön ramponiert ist. Wir steigen aber auf zum Krankenhaus, gehen hinter der nördlichen Burgau vorbei, zum Bahnhof Reitmehring und haben es dann nicht mehr weit. Wird auch Zeit, wir sind beide ganz schön fertig, gleichzeitig glücklich den ganzen Weg (250 Kilometer) geschafft zu haben.

Trinken Kaffee und holen unser Auto….


Resümee;

Es war absolut richtig den Weg auf unsere Bedürfnisse hin abzuändern, nicht auf der vorgegebenen Radroute zu laufen. Pfade und leichte Steige durch Wald und Wiesen brachten die gewünschte Abwechslung. Es ging uns nicht darum abzukürzen und Ziele schneller zu erreichen, sondern dem Körper und der Seele gutes zu tun. Das ist uns gelungen.

Viele kleine Sehenswürdigkeiten und Oasen der Ruhe sind in unserer nächsten Nähe zu finden, man muss nicht immer in die Ferne schweifen.

Unsere Pilgerpässe die eigens für diesen Weg ausgestellt wurden, “füttern” wir selber. Haben genug Bilder von den verschiedenen Stationen des Weges. Dennoch finde ich es schade, dass keine Stempel in den wunderbaren Kirchen aufliegen.

 
 
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