Hauptmenü:
07 16.08.2020 Sonntag Chamer Hütte -
08:00 – 16:15 Das Waldkönig
Schon vor 07:00 sind wir munter, in einer Hütte ist es nun mal laut. Kein Stau bei der Morgentoilette, drei saubere Waschbecken stehen den Männern zur Verfügung, es haben auch nur 9 übernachtet. Manche der Gäste haben wohl von einem „Guten Morgen“ als Gruß noch nichts gehört, oder sie gehören zur Kategorie „Morgenmuffel“.
Brot, Wurst und Käse gibt es genug, die Teller sind mit den jeweiligen Namen gekennzeichnet. Aber nur eine Kaffeekanne steht zur Verfügung und die ist schon im Einsatz.
„Trinken wir zum Frühstück halt Wasser“, sage ich zu Christa „und holen das Kaffeetrinken dann im Arberschutzhaus nach“. „Genau das machen wir, dann brauchen wir nicht so lange hier warten“, ist ihre Antwort. Es ist zwar schon etwas Gewöhnungsbedürtig, kaltes Leitungswasser zum Frühstück zu trinken, aber es geht.
Morgentau hat die Gräser benetzt, die Sonne sendet ihre Strahlen aus, der Himmel ist „Himmelblau“. Ein herrlicher Tag. Der Weg aus dem bald ein Steig wird und durch Blaubeergestrüpp führt, tut ein Übriges für unser Wohlbefinden. Den großen Seeriegel, ein Aussichtsfelsen des Großen Arbers, können wir schon bestaunen. Dann mündet der Pfad in eine riesenbreite schotterige Forststraße, die relativ steil nach oben verläuft. Sind froh diese nach 20 Minuten wieder verlassen zu können, um auf vielen Holzbohlenstufen hinauf zum Richard-
Eine bombastische Aussicht rundherum, heute sehen wir alles was uns der trübe Tag gestern verwehrt hat. Laufen einem kleinen Rundweg entlang und biegen schließlich zu den unschönen Radaranlagen ab, in deren Nähe das Gipfelkreuz auf einem Felsblock steht. Auf der Forststraße steigen wir hinab zur Arberkapelle und von dort noch einen Abstecher zum gut frequentierten Seeriegel, mit Blick zum Großen Arbersee. Manche Touristen tun sich trotz Seilhilfen sehr schwer.
Der Kaffee wartet, emsig werden beim Arberschutzhaus und in der Eisensteiner Hütt`n die Terrassen hergerichtet, um gut auf den Ansturm der vielen Gäste die mit Bahn oder auch zu Fuss kommen, gewappnet zu sein.
„Auch gestern war schon viel Betrieb“, sagt die freundliche Bedienung. So ist es dann auch, ganze Völkerscharen sind auf dem wunderschönen Wanderweg in Richtung Großer Arbersee unterwegs. Wir werden mit dem Guten Morgen sagen gar nicht mehr fertig. Den Arbersee sehen wir nach einer Stunde Abstieg schon durch den Wald schimmern, hoffen dort einen Pausenplatz zu finden und haben Glück. Auf einem kleinen Hügel im Wald sind lange Holzstämme als Sitzplätze aufbereitet, zwar ohne Lehne und feucht, aber zu was haben wir Untersätze dabei. Und wir sind abseits des Trubels.
Die großen Parkplätze übervoll, an allen 10 der Tretbootstellen stehen 4-
Weiter mit uns, durch das Gewimmel hindurch, ein paar Bilder vom See gemacht, die Fahrstraße überquert, folgen wir einer Schotterstraße immer abwärts. Rechts von uns plätschert der Geigenbach, welcher uns bis zum Ort Seebachschleife begleitet. Nur selten kommen Wanderer entgegen. 15 Minuten Pause am Ortsrand, als drei Radler kommen, ziehen wir weiter und bewundern die typischen Bayerwaldhäuser mit ihren Blechdächern.
Zwischen großem Regen und dem Mühlenkanal verläuft der weitere Pfad, links und rechts blüht es, im Wasser spiegelt sich der Himmel. Ist der Weg auch noch so schön vom Mühlenwerk mit Wasserrad bis zum E-
Jetzt wird es spannend, wo ist „das Waldkönig“ unser Quartier. Müssen wir den Uferweg verlassen, wenn ja wo? Den Fluss überqueren? Sicher habe ich unser Ziel in das Navi eingegeben, so ganz draus schlau werde ich aber nicht. Erst nach einigem hin und her erkenne ich, wir müssen über die Brücke hinter uns. Und siehe da, „das Waldkönig“ haben wir bald erreicht.
Es wird umgebaut, so gibt es kein Restaurant, keine Sauna, das Schwimmbad dürften wir nützen unter den Coronabedingungen, da verzichten wir. Eine Pizzeria soll es in der Nähe geben, beim „Einmarsch“ waren schon Schilder zu sehen. Links oder rechts der Straße entlang? Gehen erst rechts, drehen wieder um und laufen dann doch wieder nach rechts.
Sehr unscheinbar steht sie neben der Straße, die Pizzeria Franco. Sie gleicht eher einem Einfamilienhaus und hat auch nicht viele Plätze. „Leider ist alles besetzt“, sagt die Besitzerin. Als wir gerade gehen, wendet sich ein Ehepaar uns zu und sagt; „wir bezahlen gleich, ihr könnt unseren Platz haben“. Nehmen wir gerne an, warten draussen bis wieder alles desinfiziert ist, Frau Wirtin winkt uns hinein. Eine sehr gute Wahl haben wir mit diesem Lokal getroffen, sehr gemütlich hier und überaus leckere Speisen.
08 17.08.2020 Montag Bay. Eisenstein -
09:00 – 15:30 Falkensteinschutzhaus
Viele Übernachtungsgäste sitzen beim sehr reichhaltigen Frühstück. Die Idee mit der Etagere für jeden Gast (oder auch für zwei) ist wirklich super, die Köstlichkeiten darauf sauber verpackt. Im schönen Spar „die Kramerin“ noch Brotzeit und Getränke eingekauft, dann stiefeln wir wieder los bei sonnigem Wetter. Beim Lokalbahnmuseum testen wir Fitnessgeräte, schauen nach dem Zug der gerade in den Grenzbahnhof einfährt und verschwinden dann im Wald.
Urwaldsteig und Naturfriedhof steht auf Schildern, sind gespannt was uns erwartet. Viele umgestürzte oder abgebrochene Bäume liegen im Holz, Büsche und Sträucher wachsen zwischen ihnen neu heran. Der Weg ist gut ausgeputzt, der Untergrund weich und gut zu laufen.
Das Totholz das herumliegt wird nicht entfernt, die Natur soll sich selber erholen. Die verfaulten Stämme sind ein Eldorado für mancherlei Tiere und Insekten. Auf und ab, kreuz und quer bringt uns der Pfad zum Schwellhäusl, ein uriges Wirtshaus, mit allerlei Sehenswürdigkeiten“. Trotz der relativ frühen Zeit, es ist 10:30 Uhr füllt sich der schöne Biergarten mehr und mehr. Wir gönnen uns ein Eis und kühle Getränke.
Vom nahen Triftteich weg, erreichen wir den Schwellkanal, neben dem der Goldsteig bis zu einem Wanderparkplatz verläuft. Nicht nur wir genießen diesen herrlichen Weg, wie gestern beim Abstieg vom Großen Arber, kommen uns viele Leute entgegen. Einsam wird es erst wieder vom Parkplatz weg im Urwaldgebiet Mittelsteighütte. Auffallend; hat anfangs die Mehrzahl der Leute gegrüßt, so wurde dies weniger, je weiter wir zum Parkplatz kamen, zum Schluss gleich gar niemand mehr. Einmal glauben wir einen kurzen Abkürzer machen zu können, Da erst wird uns so richtig klar und bewusst, was Urwald ist. Die Steige sind ja ausgeputzt und frei gemacht, beim Abkürzer ist bald keinerlei Pfad mehr zu sehen, es geht über Stock und Stein, über Baumstämme, oder unten durch und ist ganz schön beschwerlich. Diese Erfahrung war es aber wert.
Donnergrollen? Tatsächlich und ein Regenschauer noch dazu, da kommt die Unterstandhütte gerade recht. Da sind wir nicht alleine, ein Ehepaar das uns überholt hatte und zwei Fahrraddamen.
Kramen unsere Regensachen hervor und steigen „beschirmt“ den steiler werdenden Pfad hoch. Eigentlich gemein, die letzten 2 Stunden noch 650 hm Aufstieg zu haben. Der Wald lichtet sich, die Ruckowitzschachten sind erreicht, eine grasige Hochfläche die als Weide genützt wird. Tolle Überblicke bis zum nahen Großen Arber und zu den tschechischen Bergen. Dunkle Wolken unterstützen das Panorama, der Regen hat schon länger wieder aufgehört.
Vor den letzten 45 Minuten des Weges Pause auf einem Baumstamm, noch mal trinken und schauen und fotografieren und die Seele baumeln lassen. Ein Abzweig, „da gehen wir morgen runter“ sage ich zu Christa, „bis hierher müssen wir von der Hütte wieder zurück“.
Bevor wir die Falkenhütte betreten noch ein Abstecher auf den Gipfel, beide sind wir überrascht über diese Fernsicht. Toll. Ja genau, darum „quält“ man sich, das ist die Belohnung dafür. Das Haus niegel-
Der Regenschauer ist wieder vorüber, wir waren gerade beim Frischmachen, den Kaffee trinken wir auf der Terrasse. Dann Routenplanung für morgen, den langen Weg zum Waldschmidthaus kürzen wir ab, steigen ab nach Buchenau, das haben wir ja schon vorher festgelegt. 30 Kilometer müssen wirklich nicht sein.
Einige Gäste übernachten hier, auch Martin und Regina. Mit den beiden sollten wir aber erst einige Tage später mehr ins Gespräch kommen. Das Hirschgulasch war vom feinsten.
09 18.08.2020 Dienstag Falkensteinhaus -
08:30 – 14:00 Gasthof-
„Auch ein neues Haus kann kalt sein, wenn die menschliche Komponente fehlt“, diesen Satz sage ich den Wirtsleuten bei unserem Abschied. Auch Christa hatte lobende Worte für die beiden, die sich sichtlich darüber freuen. „Mensch“ geht in der Regel immer davon aus, dass er freundlich und zuvorkommend „behandelt“ wird. In unseren Augen ist das aber nicht einfach „selbstverständlich“ und hat man das Glück gut behandelt zu werden, sollte das auch gesagt werden.
Erst ein Fernblick vom nahen Gipfel, die Kapelle besucht und Danke gesagt, dann den Weg zurück bis zum Abzweig wo wir gestern schon waren. Der Nebel weicht der Sonne, toll was da im Wald wieder für Bilder entstehen. Ein rotes Band sperrt „unseren“ Pfad ab. Auf dem Wegweiser sind drei Symbole angebracht, eine Heidelbeere, der Goldsteig und ein grünes Dreieck, letzteres ist mit einem roten Kreuz beklebt. Unsere Logik ist; nur dieser Weg ist gesperrt (schließlich wissen wir nicht, wo genau und warum gesperrt ist). Munter drauflosgelaufen und; weit vorne steht ein Bagger und drei Männer die sich unterhalten. Wir werden etwas säuerlich empfangen, obwohl wir freundlich Guten Morgen sagen und fragen, „kann und dürfen wir da weitergehen“? „Na“, meint einer „eigentlich ist ja gesperrt, aber zurückgehen braucht ihr jetzt auch nicht mehr“.
Wir erklären unsere „Logik“ mit dem Schild. Da sagt ein anderer, „ok, das nächste mal klebe ich alle drei Symbole zu, ich wette das die Leute trotzdem durchlaufen“! Diese Baustelle beim Sulzschachten ist nur klein, die Absperrung dient dazu ungestört arbeiten zu können, keinerlei Gefahrenstellen. Laufen auf einem Waldpfad abwärts zu einer Forststraße auf der wir gut vorwärtskommen. Ein Bach wird überquert, auf der anderen Seite steigen wir auf zu den Rindelschachten. Ein Genuss die gelben Gräser, die uralten Baumriesen und Sträucher gegen die dunklen Wolken zu betrachten, die sich hinter uns zusammenziehen. Freuen uns so nach 2 Stunden Wanderung einen Unterstand zur ersten Rast zu erreichen. Der Weg zum Jährlingsschachten (ca. 45 Min.) ist gesäumt von Unmengen an Blaubeeren, die allerdings noch etwas säuerlich sind, da fehlt noch etwas Sonne.
Ein weiteren Unterstand, in der Nähe des Scheuereckberges mit Gipfelkreuz. Gemütliches Mittagessen bei der Hütte, zwei Wanderpaare kommen vorbei, die Frauen pflücken Blaubeeren, einer der Männer unterhält sich mit uns, sein Hund würde nur zugerne in unsere Rucksäcke schnuppern. Gehen später bei den beiden Frauen vorbei, ich frage laut; „können wir schon zum Essen kommen“? Sie heben erstaunt die Köpfe und beginnen laut zu lachen. „Nein, ein bisschen müsst ihr noch warten“, erwidert eine.
Donnergrollen ist zu hören, kein Wunder bei diesem schwarzen Himmel. Werden etwas schneller, wieder ein Unterstand und gleich zwei Pisten zweigen ab.
Links kommt nicht in Frage, rechts weiß ich noch nicht so recht, also geradeaus. Nach 5 Minuten die Umkehr, der rechte Abzweig bringt uns schneller nach Buchenau erkenne ich auf der Handykarte, das dürfte 3 Kilometer kürzer sein, wenn auch auf Teerstraßen.
Ob wir noch trocken runterkommen? Nicht ganz, die Schirme verrichten wieder gute Arbeit. Unten in Buchenau ist der erste Spuk schon wieder vorbei, wir suchen die Pension zum Latschensee, die sich nahe beim Schloss befindet. Werden freundlich empfangen, bringen unser nasses „Zeugs“ nach oben ins Zimmer, duschen und gönnen uns einen Kaffee.
„Nein, ihr könnt keinen Kaffee haben“ sagt die Wirtin, „Tagesgäste kann ich nicht annehmen, nur Hausgäste“. Wir gucken uns verwundert an und sagen, „aber wir sind doch Hausgäste, haben gerade unser Zimmer bezogen“. Wir haben uns also so schick gemacht, das uns die Hausherrin nicht mehr erkannte. „O weh“, klagt sie, „das ist mir nun schon das zweite Mal passiert“. So um 16:00 Uhr zieht das nächste Gewitter hinweg.
Ein tolles Schauspiel von Luftakrobatik bieten uns viele Schwalben, welche im Sturzflug auf das Haus zudonnern um im letzten Moment gerade noch die Kurfe zu kriegen. Das sind wahre Flugkünstler.
Die ca. 12 Wandpendeluhren „gongen“ nicht gleichzeitig, sondern gut nacheinander abgestimmt, so das man die verschiedenen Tonlagen gut hören kann. Das Abendessen ist vom feinsten.