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Caoria -
Der Mann der aus dem Auto steigt sagt das gleiche, wie die Frau vorher im Ort; "puh, da habt ihr heute eine lange Tour vor euch". Auf alten Steinplatten steigen unsere Füße gemächlich nach oben, froh diesen uralten Weg gefunden zu haben. Immer wieder stoßen wir auf die Teerstraße, welche in großen ausladenden Serpentinen verläuft. Gut dass wir nicht dort laufen müssen. An einer Weggabelung treffen wir auf 6 Radler/innen, eine geführte Tour. Freuen uns wieder in unserer Landessprache sprechen zu können – in dieser abgeschiedenen Gegend ist deutsch, Mangelware. Christa geht dann links weiter, während ich meine Jacke ausziehe. "Halt rechts geht´s rüber", rufe ich, sie hört mich nicht. Der Blick in die Karte zeigt, auch links kommen wir ans Ziel, ein Friedenswegzeichen werden wir aber nicht finden. So orientieren wir uns an den Namen "Bus di Sotto", "Malga Valzancetta" und "Forcella Valzanchetta". Wieder ein Weg wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Wir steigen höher und höher, in wunderbarer Landschaft, irgendwann verblüfft mich ein Motorengeräusch, ein Flieger? Nein, auf diesem holprigen Weg kommt tatsächlich ein Kradfahrer daher – keine Motocrossmaschine! Wasserläufe werden gequert, die Fels-
Passo Rollo -
Das deutsche Ehepaar aus Remmingen hat uns gestern beim Abendessen schon Gesellschaft geleistet. Sie sind neugierig auf unsere Erlebnisse, sie wandern selber gern. Passo Rollo, im Wanderführer steht: Weiterfahrt mit Bus zur Statione Forestale. Das gefällt uns gar nicht. Recherchen in der Karte haben mich eine andere Möglichkeit finden lassen, auf die ich stolz bin. Nach der Panoramastrecke "Campigolo della Vezzana, führt der Weg 749 zum Passo Valles und mündet in den Dolomiti 2. Dieser bringt uns weiter zum Passo Pellegrino. Packen wir´s an, Abkürzer (keine Verbotenen – meine Frau würde schimpfen) bringen uns der Traumstraße näher, manche sind sehr steil. Die Sonne sendet ihre Strahlen durch den aufsteigenden Nebel, und lässt die Bergriesen mystisch erscheinen. Die Speicherkarten unserer Fotoapparate werden voll und voller. Trotzdem lässt sich nicht alles so einfangen, wie man momentan fühlt. In einem See spiegelt sich die Baita Segantini, die Wiesen blühen in voller Pracht. Auf dem breiten schottrigem Spazierweg der über viele Serpentinen abwärts führt, tummeln sich eine Menge Leute. Weiter unten in einer breiten Senke plätschert ein Bach in vielen Kehren gemächlich dahin. Auf den saftigen Weiden grasen eine Menge braun gelber Kühe. Die geben sicher eine gute Milch. Ein entgegenkommender Passant ruft, "schau Jakobspilger", er hat unsere Muscheln am Rucksack entdeckt. Ich kläre in auf, dieses Stück Weg gehört zur Gesamtstrecke Rom -
Passo Pellegrino -
Die gewaltige Menschenmenge gestern hat mich veranlasst das nächste Quartier reservieren zu lassen, welches am Marmolada liegt, das Rifugio Contrin. Da wussten wir noch nichts von der Ursache der Völkerwanderung, ein Open-
PS. zweimal flog ein Hubschrauber ins Marmoladagebiet.
Rif. Contrin -
Kühe begrüßen uns, sie haben ihre Jungen dabei. Ich merke schon denen sollte man nicht zu Nahe kommen, die Mütter stellen sich schützend vor sie. Eine gesunde frische braune Farbe haben alle, denen geht´s gut. Erst wandern wir gemütlich die Forststraße entlang, bis dann rechter hand ein Steig steil hinab führt. Beim Blick auf die Sella rätsle ich, ob das Haus dort oben das Rifugio Viel dal Pan am Bindelweg sein kann, auch eine Etappe des Weges von München nach Venedig: Heute am Fedaia See kreuzt sich ohnehin der Weg mit dem von vor zwei Jahren. Bis wir das Rifugio Castiglione (damalige Übernachtung) erreichen, ist viel Wald zu durchqueren, lange Zeit an einem idyllischem Bach entlang. Den Riesen Marmolada ständig vor Augen ist auch noch ein Anstieg von etwa 400 Höhenmetern zu bewältigen, zum Schluss an einem schön angelegten Kreuzweg. 12:30 Uhr, gerade recht zum Mittagessen. Zu unserem Tisch gesellt sich ein Motorradfahrer mit seiner Frau, eindeutig bayerische Töne. Sie sind aus Rosenheim. Berti und Bärbl unsere damaligen Begleiter, schicken wir eine SMS. An meinem Geburtstag wieder an der Stelle von damals zu sitzen ist gut getimt. Ich freue mich auf den Aufstieg Richtung Monto Padon, wir genießen die traumhafte Sicht zum Marmolada, der über dem Fedaia See trohnt. Hoch droben, gerade noch nicht von aufziehenden Wolken verdeckt, die Seilbahnstationen über dem "ewigen" Eis. (Auch hier schmilzt der Gletscher). Oben angekommen ist guter Rat teuer, wo geht es runter. Ich frage eine Gruppe Radfahrer, einer kann uns Tipps geben. Den Bikern gehen wir gerne aus dem Weg, als sie in halsbrecherischem Tempo vorbei sausen, nur zwei Mädeln haben etwas "Respekt" und eine verbremst sich leider. Dann werde ich irgendwann ärgerlich, ständig wechselt die Wegnummer, 698 sollen wir gehen, 699 heißt es immer wieder. Dieser führt aber nach Arabba und da wollen wir nicht hin. Immer weiter und weiter geht es bergab, dort drüben wieder hoch? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, ich will ja nicht auf den Passo Padon (2309 Meter). Querfeldein über Wiesen, einen Hügel hoch, dort sehe ich einen Karrenweg der in einem Wald verschwindet. Das probieren wir, die Richtung stimmt. Christa ist nicht begeistert. Keinerlei Wegweisung über zwei Stunden. Nur gehen und gehen, Gott sei Dank keine Sackgasse. Die Richtung weiß ich, stimmt. Das andere ist auch Glück, tatsächlich nach extrem steilem Abstieg wieder auf die richtige Fährte zu stoßen. Pieve steht auf einem hölzernen Schild, ich atme durch. 18:00 Uhr ist es mittlerweile und Pieve noch ein Stück entfernt, aber der Kirchturm ist bereits sichtbar. Es liegt ein Bach dazwischen, was einen erneuten Abstieg und natürlich drüben einen Aufstieg bedeutet. Trotzdem – obwohl beide schon kaputt – wird nicht lamentiert, sondern noch die Natur bewundert. Herbstzeitlose so weit man sieht. Dann ist es geschafft, ein Albergo gibt es in Pieve di Livinallongo; heute Ruhetag. Heute an meinem Geburtstagssonntag. Klopfen, keiner hört, außen rum, private Glocke, Sprechapparat, der Hausherr kommt, wir werden aufgenommen. Sehr herzlich bietet uns die Hausherrin noch eine Gemüsesuppe und eine kalte Platte an. Vielen Dank.
Pieve -
Col die Lana, Monte Sief, im Buch des Friedensweges beschrieben, lasse ich sausen. Das wäre heute noch mal eine sehr anspruchsvolle Tour und mein Wunschziel Rifugio Lagazuoi noch nicht mal erreicht. Wir gehen Richtung Castello, dann Falzarego Pass. Die Dolomiten sind einfach ein Genuss, ich kann mich kaum satt sehen, erst ruht der Blick auf den Wänden der Civetta die sich vor uns aufbauen, links davon der Monto Pelmo, nicht minder mächtig und dass bei strahlendem Sonnenschein und tiefblauem Himmel. Irgendwann tauchen wir in einen Wald ab, von der Forststraße zweigen Steige ab. Nicht unser Tag heute, zweimal kehren wir reumütig wieder um. Erst ist der Steig nicht richtig, dann die Forststraße. Schließlich stehen wir doch beim Castello und bewundern die alten Mauern, rein können wir aber nicht. Wir freuen uns wieder einen Steig gefunden zu haben, die Markierungen führen über nasse Wiesen nach oben, dann in den Wald und weg sind sie wieder. Umkehren tu ich gar nicht gerne, also schlage ich mich quer Feld ein nach oben durch und habe Glück bei einer Kehre des Passes herauszukommen. Rucksack abgeschnallt, meine Frau gesucht und auf Teer weitermarschiert. Ein paar Kehren und wieder – diesmal aber überschaubar – einige Abkürzer. Passo Falzarego, das ist er also, Parkplatz, Liftstation, Hotel und ein Cafe das dermaßen voll mit Antiquitäten und sonstigem "Gerümpel" ist, dass wir rückwärts wieder raus gehen. Lieber keine Kaffee als hier bleiben. Den Weg gesucht, ein paar "Wurzelseppen" fotografiert, der Aufstieg kann beginnen. Kehre für Kehre geht es nicht zu steil nach oben. Meter für Meter gewinnen wir an Höhe, zum Vergleich sind hier viele Leute unterwegs. Ausgerechnet jetzt muss Christa pinkeln, weit und breit keine Möglichkeit sich zu verstecken, was tun? Schnell, momentan sind keine Leute in Sicht, also Hose runter, unterm bieseln biegt eine große Gruppe Leute um die Ecke. „Wasserhahn“ zu, Hose provisorisch hoch, so tun als würde sie fotografieren. Husten oder Lachen darf sie jetzt nicht. Gott sei dank ist die Gruppe vorbei, Wasserhahn wieder auf. Die Bergkulisse um uns herum wird immer imposanter. An der Forcella Lagazuoi – 2571 Meter -
Rif. Col Gallina -
Was tun, fragten wir schon gestern Abend, hier das ganze abbrechen, oder einfach weitergehen, wohl wissend dass die Hütten Lavarello und Fanes schon überfüllt sind? Noch mal in die Karte geguckt, Pederühütte ca. 2 Std. weiter als Fanes, müsste machbar sein, denke ich. Der Wirt ruft an und wirklich, die haben noch was! Das schlechte Gefühl ist erstmal weg. Dann schauen dass wir die erste Bahn nach oben kriegen, schaffen wir. Zapfig, aber wunderschön, wieder stahlblauer Himmel. Abstieg zur Forcella und wieder etwas zurück, nicht Weg 20 a ist unserer -
Rif. Pederü -
Die Kehren, teils asphaltiert mit Querrillen weil sie so steil sind, haben wir gestern Abend schon gesehen. Die steigen wir heute morgen nun hoch, einige Leute kommen schon entgegen, Frühaufsteher die wohl im Rifugio Fodara-
St. Veit -
Hier keinen selbstgemachten Speck mitzunehmen, wäre eine Sünde. Da es der letzte Tag ist, ist das auch kein Problem. Christa wollte schon noch weiter. Um bis ins Ahrntal zu kommen, sind noch 3 Nächte notwendig, rechne ich ihr vor. Dann ist erst am Sonntag die Heimfahrt möglich. Zu spät um noch regenerieren zu können. Anfangs ist der Weg noch angenehm, an einem Bach entlang und über Teer einen der Hügel hinauf. Im Dorf dort oben zweigt ein Wald und Wiesenweg ab, noch mal die Pracht von gelben Blumen überall. Die Beschilderung wird spärlich, den Höhenweg weiter oder zum Hof hinab? Wir gehen oben weiter, auch weil ein Hund dort unten ständig bellt. Weiter und weiter und der Weg zieht sich immer höher hinauf, keinerlei Schilder. Doch wieder umkehren, obwohl uns das gar nicht freut. Der Hof kommt näher, der Hund auch. Wild bellend versperrt er den Weg, wir müssen aber da durch. Es scheint niemand da zu sein, darum wohl auch das aggressive Verhalten des Hofhundes. Ganz vorsichtig, ruhig und so unaufgeregt wie möglich gehen wir am zähnefletschenden Ungetüm vorbei, unsere Stöcke sind ein guter Schutz. Puh, geschafft, so etwas hatten wir schon lange nicht mehr. Die Straße, der Weg wird eben und immer langweiliger. Auch der Olanger See heitert uns nicht besonders auf. Ich kann mich zwar erinnern hier schon mal vorbeigekommen zu sein, damals als wir mit unserem Sohn nach Venedig geradelt sind. Olang ist erreicht, unsere Körper rebellieren schon, das Hirn hat gesagt, letzter Tag. Die Muskeln stellen sich schon auf Erholung ein. In Mittelolang steigen wir schließlich in einen Bus ein der uns zum Bahnhof nach Bruneck bringt. Was noch fehlt für die komplette Tour; Mittelolang bis Rasen-
Olang-