Hauptmenü:
Großer Saint Bernard -
09:00 – 16:00 17,8 km 258 ^ 1378
Den Weiterweg haben wir schon erkundet, nicht weit vom Hospiz zweigt der Steig rechts von der Passstraße nach unten. Noch Briefmarken gekauft und den Pilgerstempel geholt, dann laufen wir auf der Schweizer Via Francigena weiter. Die Beschilderung ist hier etwas anders, auf gelben Schildern ist ein grün-
Liddes -
09:00 – 19:00 25,0 km 623 ^ 1424
Der Wirt nimmt keine persönliche Notiz von uns als wir uns verabschieden. Ja die Schweizer, ob die alle so sind? Dieses Gefühl verhärtet sich vor allem bei Christa, ich bin da etwas vorsichtiger. Später wissen wir, es sind Ausnahmen, die Bevölkerung ist insgesamt sehr aufgeschlossen und nett. Schon heute erleben wir Leute die uns von ihren Häusern aus zuwinken oder auch das Gespräch mit uns suchen. Der Weg führt zum Ort Drance und von dort immer dem Bach entlang, etwas auf und ab bis eine Brücke über eine kleine Klamm führt und ein Steig bald darauf steil nach unten geht. Wilde Natur, herrlich. Später, bei den schmucken Ferienhäusern von Montatuay sehen wir weit ins Tal hinab nach Orsières. Erst mal Pause, diese Bank nicht zu nützen wäre frevelhaft, heute ist es sonniger und wärmer als gestern. Auf der naheliegenden steilen Weide grasen zwei schwarze Kühe. Einen Cappuccino gönnen wir uns im Ort und finden dabei auch Zeit uns einzucremen. Überhaupt scheint uns heute nichts anzutreiben, der Schritt ist eher gemächlich, Fotopausen bremsen zwischendurch. Bis Martigny scheint es zu weit zu sein, Sembrancher als Tagesziel realistisch. So schlendern wir weiter, treffen ein deutsches Paar das in der Gegend Urlaub macht, eine gesprächige Schweizer Pilgerin und noch ein Schweizer Pärchen, die ebenfalls auf der Via Fancigena unterwegs sind. Letzere schwärmen von einem wunderbar bemoosten Waldweg, der noch auf unserer Route kommen soll. Sembrancher, ein ausgestorben wirkender Ort, die beschriebene Unterkunft ganz am Ende hat geschlossen. Eine große Straßenbaustelle gibt Rätsel auf wo es wohl weitergeht. Nochmal zum Hotel, nein keine Klingel sichtbar, unser Klopfen hört auch niemand. Zwei Burschen gefragt nach Übernachtungsmöglichkeiten. “Nein, hier gibt es sonst nichts” und dieses Hotel hat am Sonntag Ruhetag, ist die Antwort.
Eine halbe Stunde haben wir hier verschenkt, wir müssen weiter. Ein Pärchen auf einer Bank macht wieder Mut, sie loben unser Vorhaben. Der besagte Steig im Wald kommt, wirklich ein Traum, den Christa aber nicht genießen kann. Ich “ordne” eine Pause an, die Ruhephase und vor allem die Kekse setzen wieder Kräfte frei, wir gehen weiter. Bovernier ist erreicht, die Wegführung gestaltet sich etwas unübersichtlich. Da, das Pilgerzeichen führt weiter, ja auch die Bahnstation ist im Wanderführer vermerkt. Aber müßte der Weg nicht auf der anderen Flußseite verlaufen? Egal, hier ist markiert. Doch dann stehen wir plötzlich an der Hauptstraße und kein Schild ist mehr zu sehen. Zurück? Nein! Den Berg hoch? Nein! Die Hauptstraße entlang? Ja, auch wenn da vorne ein Tunnel ist. Gott sei Dank, kürzer als angenommen und ein Seitenstreifen ist auch da. Zügig schreiten wir nun voran, nur noch eines ist wichtig, ankommen. Etwa 40 Minuten laufen wir die Straße entlang, dann haben wir La Croix erreicht und nehmen das erste Hotel das kommt. Später wird mir klar, der Pilgerweg führt wirklich auf der anderen Seite des Flusses entlang, die Beschilderung auf dieser Seite gilt den Radfahrern. Noch was gelernt! Die Idee aus Kostengründen schneller durch die Schweiz zu laufen, war grundfalsch. Es nimmt den Genuss und bringt einen so in die Breduille. Der verpasste Streckenabschnitt soll zu den schöneren auf der Via Francigena gehören.
La Croix -
09:15 – 16:45 22,3 km 255 ^ 310
Rechnet man das leckere Abendmenü hoch (wir hatten wieder Halbpension), war das Hotel gar nicht mal so teuer (im Vergleich zu manch anderen). Nicht weit vom Hotel finden wir das Pilgerzeichen. Ein Paar kommt uns entgegen, nach kurzer Unterhaltung frägt sie uns, wie schwierig die beschriebenen gesicherten Stellen wären, sie sei nicht ganz Schwindelfrei. Das weckt in mir wieder die schmerzliche Erinnerung an gestern, welche mich nach wie vor etwas ärgert und ich sagen muss; “tut mir leid, wir hatten uns verlaufen, diesen Streckenabschnitt kennen wir nicht”. Weiter die Straße runter, schöne historische Häuser säumen die Strecke, bald müssen wir uns nach rechts halten, wir wollen das Amphitheater besichtigen. Dort ist eine “Drohne” unterwegs, Hobbybastler lassen das summende Flugobjekt umherschwirren. Nichts ist es, kurz in die Büsche zu verschwinden um ein Geschäft zu machen, das Gerät könnte mit einer Kamera ausgestattet sein. Immer wieder suchen wir verzweifelt einen Wegweiser, dann ist die Beschilderung wieder üppig. Nach kleinen Umwegen verlassen wir Martigny endlich über eine Brücke die das Flüsschen Drance überquert, die in die Rhône fließt. Nach 1 km Teerstraßen zweigt nach rechts ein Pfad in den Wald ab. Ein toller Weg, vorbei an riesigen Felsblöcken, an Apfel-
Vernayaz ist erreicht, links von der Rhôhne fasziniert mich die Landschaft. Der Fluß, die Brücken, die Felsen und besonders die Eisenbahn. Eine wohl stillgelegte Bergbahn schlängelt sich an den Felsen hoch, Tunnels mit Fenstern, ein Steg der irgenwohin führt, wie eine Modelllandschaft. Ich gehe etwas einen Steig hoch um einen besseren Überblick über Gegend und Städchen zu bekommen. Wieder führt der Weg über Wald-
Ein Franziskanerorden soll hier Quartiere anbieten, die will ich suchen. Ein Hotel steht auch am Weg. Da bei einer Abzweigung kein weiterer Hinweis zu den Franziskanern ist, kehren wir wieder um und loggen im Hotel ein. Was für ein Prozedere, trotzdem wir die Ausweise abgegeben haben, wird verlangt einen Fragebogen auszufüllen, mit genau den gleichen Daten! Heute gibt es Obst beschließen wir und machen uns alsbald auf den Weg einen entsprechenden Laden zu suchen. Die Fußgängerzone ist schön aber kürzer als gedacht. Am anderen Ende sitzen zwei Leute bei einem Bier, der Tisch steht mitten im Weg. Pilger den Rucksäcken nach. Er kommt aus Pforzheim, sie aus Norwegen, beide sind auf der Via Francigena unterwegs. Ein lebhaftes Gespräch beginnt, sie haben sich bei den Franziskanern einquartiert, nicht weit weg von hier. Die schöne Kirche ist nicht weit, besichtigt, dann wird es Zeit einen Laden zu suchen, bevor er schließt.
Saint Maurice -
09:20 – 18:00 20,7 km 587 ^ 591
Es regent und zwar richtig. Gerade sind wir dabei auf der Terasse unser Zeugs zu richten, als unsere zwei Bekannten von gestern kommen. Sie wären zum Abendessen hier gewesen meint er, um uns zu treffen. Und wir machen einen Obsttag. Meine Vermutung war, die bleiben sowieso bei den Franziskanern, haben dort womöglich Pilgeranschluss. Falsch gedacht. Richtige Regenkleidung haben die beiden nicht an, fällt uns auf. Sie sind mit einem Schirm unterwegs. Nach einem gegenseitigen bon Camino zieht jeder seine Bahn. Zuerst die Straße entlang, bis die Beschilderung scheinbar hoch zur ausgeschriebenen Felsenhöhle führt, welche sich über dem Schloss Saint Maurice befindet. Wir steigen hoch und höher, die Sicht wäre bei Sonnenschein sicher etwas schöner, aber auch der Regen und Nebel hat seinen Reiz. Oben dann die Feststellung es geht nicht weiter. Für den Eingang in die Höhle muß gezahlt werden. Wenn wir schon hier sind….. Wir haben es nicht bereut, besonders der 70 Meter hohe Wasserfall am Ende der Höhle ist sehenswert, man kann um den kleinen See und unter dem Wasserfall hindurchgehen. Beeindruckend auch das verschieden farbige Gestein und die Formen die durch Eis und Fels entstanden sind. Dann wieder hinunter und den richtigen Weg gesucht, der bald unter der Bahn und den Geleisen entlang führt. Irgendwie habe ich nicht die richtige Bekleidung an. Wegen des Fotoapparates den ich in der Jackeninnentasche habe und doch ständig aus und ein schiebe, ist mein T-
Aigle -
08:45 – 18:15 27,3 km 258 ^ 290
Zeitig zum Frühstück, die “Hotelmutter” bemüht sich sehr um uns, die hätte uns am Tag vorher eventuell überreden können, hier auch das Abendessen einzunehmen. Die “Tochter”? dagegen war etwas kühl und wenig interessiert. Den Weg zu finden ist bei dieser üppigen Beschilderung nicht schwer, wie geahnt geht die Strecke erst wieder hoch in die Weinberge, um dann später in einem weiten Bogen wieder herabzuführen. Es lohnte sich, immer wieder kommt die Sonne durch und taucht die Gegend in ein strahlendes Licht, Wolken verdecken und enthüllen immer wieder die Berggipfel. Wie es ist monoton in der Ebene dahinzugehen, erfahren wir später noch zur Genüge. Besonders Industriegebiete sind öde, auch die Luft läßt dort zu wünschen übrig –Entsorgungsfirmen für Plastik und anderem. Wieder keine Sitzgelegenheiten unterwegs, der nächste Ort hat aber einen Bahnhof und bei Bahnhöfen stehen bekanntlich Bänke. Die Überlegung war richtig, da ein kleiner Ort auch keine Menschenseele, wir können richtig entspannen. Auf dem Weiterweg ein Ratsch mit einem deutschen Pilgerpärchen, dann ist Villeneuve erreicht, noch etwas durch die unschönen Straßen dieser Stadt, eine Hauptstraße überquert und wir stehen am Genfer See. Das Gefühl ist überwältigend, das Blau des Wassers, die großen Raddampfer darin, die Uferpromenade, die Berge auf der anderen Seite des See´s, vor allem aber die Ruhe, die dies alles ausstrahlt und das Gefühl angekommen zu sein. Wohl wissend, Lausanne ist noch 1 ½ Tagesmärsche entfernt. Christa kauft im nahen Supermarkt ein paar Köstlichkeiten ein, ich fotografiere das Wasser, Spatzen und Blumen. Etwa eine halbe Stunde gönnen wir uns, bis es auf der Uferpromenade weitergeht. Bis Vevey sind noch einige Stunden zu laufen, das Wetter ist sehr warm, irgend jemand erklärt mit später, das Klima in Montreux (das erreichen wir bald), sei ca 5 Grad wärmer als in Vevey. Bald zieht das Château de Chillon unsere Blicke auf sich, ein beeindruckendes Wasserschloss, das auf einer Felseninsel steht. Dann können wir uns an der Blumenpracht kaum sattsehen, die subtropisch anmutende Vegetation ist unglaublich. Wo ist das Denkmal von Freddy Mercury? Der legendäre Sänger von Qeen`s (Karrierestart mit Deep Purple), soll zwischen Montreux und dem Château irgendwo ausgestellt sein. Haben wir das übersehen hinten bei der Eisbude und dem Café wo so viele Leute waren? Umkehren tun wir nicht, hat wohl so sollen sein, tut aber weh. Wir haben uns mit dem “Verlust” schon abgefunden, eine Biegung, viele Leute und die Place du Marché mit der übergroßen Statue von Freddy. Männer wie Frauen posieren mit dem Idol, es ist kaum möglich eine Aufnahme ohne “Menschen” von der Statue zu machen. Das Weitergehen wird immer zäher, ewig an der Strandpromenade entlang, immer wieder kleine Buchten, dann sehen wir endlich die riesige Gabel die im Genfer See steckt. Seit im Jahr 2007 eine Ausstellung zum Thema Tischbesteck (hier befindet sich das Ernährungsmuseum Alimentarium) stattfand, zieht die überdimensionale Gabel die Blicke auf sich. Für uns ein guter Anhaltspunkt, hier in der Nähe sollten wir unsere Übernachtung suchen. Auch eine Statue von Charlie Chaplin steht inmitten von Blumen an diesem Platz. Wo ist die Pension Burgle die in unserem Wanderführer beschrieben ist? Die Info hat schon zu, bei einer Infotafel schließlich können wir die Straße und unseren Standort feststellen. Gar nicht so weit von hier, wir finden die Pension tatsächlich. Rauf in den ersten Stock, alles verschlossen. Christa will schon gehen, ich rufe die angegebene Telefonnummer an und siehe da, der Besitzer ist im Haus und wir haben unser Zimmer. Stadtbummel, am Ufer sitzen, den Schwänen zusehen und Einkauf, kaltes Essen und viel Obst, was wir später auf dem Balkon im dritten Stock genüsslich verzehren. Ein schöner Ausklang einer anstrengenden Tour, auch bedingt durch die Hitze.
Vevey -
09:00 – 18:00 25,9 km 503 ^ 427
Die letzte Etappe, wieder ein traumhaftes Wetter. Wir gehen zum See, es ist noch relativ ruhig, die Sonne glitzert, bewundern die Nixen die auf Seepferdchen freudig dahinreiten (Statuen). Etwas an der Promenade entlang, beim riesigen Nestle-
Heimreise / Olang
07:30 – 17:30
Zeitig am Bahnhof noch Proviant und was zu lesen gekauft, die erste Bildzeitung und schon sind wir wieder informiert mit allem Wichtigen was so in der Welt passiert. Bahnsteig 12 der Zug kommt, wir fahren durch bis Verona. Schön den gelaufenen Weg so im „Schnellraffer“ noch mal stückchenweise zu sehen, bis der Zug bei Martigny eine andere Richtung einschlägt. In Verona muss eine neue Fahrkarte gekauft werden, bis Franzensfeste bzw. Bruneck war kein Kauf möglich. Wir wollen ja noch ein Teilstück des Weges von Verona über die Alpen nach Hause nachholen, es fehlt das Stück von Olang über Antholz Mittertal, Rieserfernerhütte, Rein in Taufers, St. Jakob im Ahrntal. Dazu wäre jetzt noch genug Zeit. Erfahrungen aus dem Vorjahr haben mich veranlasst zu reservieren. Keinerlei Platzproblem auf der Weiterfahrt, gute Verbindungen beim Umsteigen. Relaxt kommen wir in Olang an und buchen gleich für zwei Tage beim Hotel Moarhof, ein geplanter Puffertag dazwischen. Eine gute Wahl. Die Sauna nützen wir noch an diesem Tag, das Abendessen ist exzelent mit vier Gängen.
272,9 km sind wir gegangen und 8541 ^ 8265 Höhen-